Amundi: „Der Investmentprozess sollte eine Geschichte erzählen können“

Wo liegt der Marktanteil von Amundi Deutschland aktuell?

Vogl: Es gibt ein paar Unschärfen, je nachdem, welche Zahlen man heranzieht. Nach BVI liegen wir derzeit bei zirka 1,9 Prozent. Allerdings gibt es immer noch ausländische Mitwettbewerber, die ihre Zahlen nicht oder nur Teile ihres Geschäfts an den BVI melden.

Lässt sich etwas zu den Produktgruppen und Produkten sagen, die im vergangenen Jahr besonders gut abgeschnitten haben?

Vogl: Natürlich beobachten wir, was am Markt gut ankommt. Dazu zählt beispielsweise bei den Aktien der Amundi Funds II – European Equity Value, ein eher defensiver auf Value ausgerichteter Ansatz. Im Fixed-Income-Bereich diversifizieren wir eher breit mit Fixed-Income-Produkten wie dem Amundi Funds II – Global Aggregate. Hier ist klar hervorzuheben, dass derzeit insbesondere der Werterhalt im Fokus der Anleger steht. Wenn Sie sich anschauen, wie sich die Märkte 2018 über alle Assetklassen hinweg entwickelt haben, dann gibt es eigentlich nur sehr wenige Segmente, die positiv abgeschnitten haben.

Vor allem der US-Geldmarkt sowie kurz- und mittelfristige US-Staatsanleihen. Daher war auch für die diversifizierenden Multi-Asset-Produkte das zurückliegende Jahr nicht besonders erfreulich. Hervorzuheben ist indes ein wachsendes Interesse an themenbezogenen Investments, die sich Anlegern sehr gut veranschaulichen lassen. Dazu zählen beispielsweise die Investmentideen unserer Tochter CPR wie zum Beispiel der CPR Invest – Global Disruptive Opportunities, der CPR Invest – Silver Ager oder auch der CPR Invest – Food for Generations.

Würden Sie sagen, dass Themenfonds im Sinne von Storytelling auch für den Vertrieb einen langfristigen Trend darstellen?

Vogl: Ja, ich denke, das ist ein sehr wichtiger Aspekt. Es gibt auf der einen Seite die Anleger, die sich um nichts kümmern wollen, aber eine bestimmte Risiko-Rendite-Erwartung haben. Diese Kundengruppe ist in der Regel mit klassischen Multi-Asset-Produkten gut aufgestellt. Auf der anderen Seite gibt es aber Investoren, die zumindest verstehen möchten, wie der Fonds anlegt. In diesem Fall sind Sie beim Storytelling. Dabei lässt sich feststellen, dass nachhaltiges Investieren immer stärker nachgefragt wird. Auch hierbei sollte der Investmentprozess eine Geschichte erzählen können.

Stichwort unterschiedliche Anlegerinteressen. Wie verteilen sich die Mittelzuflüsse mit Blick auf das zurückliegende Jahr auf die unterschiedlichen Kundengruppen?

Vogl: Die Verteilung ist im vergangenen Jahr ganz klar zugunsten der institutionellen Investoren ausgegangen. Auch hier bitte ich um Verständnis, dass wir aus gegebenen Anlass wiederum nur die ersten neun Monate des vergangenen Jahres betrachten können. In diesem Zeitraum kamen rund 794 Millionen Euro von Institutionellen, während Retail-Investoren für einen Mittelzufluss von 137 Millionen verantwortlich waren.

Schaut man noch eine Ebene tiefer, lässt sich interessanterweise feststellen, dass wir eigentlich in aktiven Strategien mehr als eine Milliarde eingesammelt haben und die passiven Strategien noch einmal 831 Millionen zum Ergebnis beigetragen haben. Starke Money-Market-Abflüsse in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres haben wie bereits erwähnt unser Geschäft 2018 belastet. Es gab sehr viele M&A-Aktivitäten und Aktienrückkaufprogramme von den großen Corporates, sodass sich dort insgesamt der Cash-Bestand reduziert hat.

Seite drei: Die Folgen der Regulierung

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