Ein großes Problem, denn damit ist nicht nur das eigene Lebenswerk in Gefahr, sondern auch die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter. Es ist wichtiger denn je, frühzeitig mit der Nachfolgeplanung zu beginnen. Ein wichtiger Baustein ist dabei die Unternehmensstruktur.
Die klassischen Wege der Nachfolge sind M&A oder die (familien)interne Nachfolge. Egal welchen Weg Sie einschlagen: Ich empfehle, spätestens mit 50 Jahren mit der Planung zu beginnen. Möchten Sie Ihr Unternehmen verkaufen, müssen sie Ihr Unternehmen für potenzielle Käufer attraktiv positionieren. Denn laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn stehen in Deutschland bis 2026 etwa 190.000 Unternehmen zur Übernahme an. Bedeutet, nur für die besten Unternehmen gibt es die besten Deals. Dabei ist die Wahl der richtigen Unternehmensstruktur nicht zu unterschätzen, denn sie ist wichtig, um die Übergabe von Unternehmenswerten steuergünstig durchführen zu können.
Ich empfehle meinen Kunden häufig eine Holdingstruktur. Für den Verkaufsprozess ist die Holding vorteilhaft, da mit ihr Gewinne ausgekehrt werden können. Das ist essenziell, denn wenn das nicht geschieht, gibt es oft Gewinnvorträge im Unternehmen, die aber nicht durch die Kasse gedeckt sind. Der Verkäufer hat dann keine Chance, das Geld aus dem Unternehmen herauszubekommen. Das heißt, der hart erarbeitete Gewinn geht beim Verkauf an jemand anderen. Apropos Gewinne: Mit der Holding können die Gewinne der operativen Gesellschaften mit einem Steuersatz von rund 1,5 Prozent an die Holding abgeführt werden – ein gewaltiger Unterschied zu einer Gewinnausschüttung direkt an den Gesellschafter, die mit knapp 25 Prozent Kapitalertragsteuer plus Soli belastet ist. So bleibt unter dem Strich mehr Geld vom Gewinn übrig, was ein entscheidendes Kriterium für potenzielle Käufer sein kann. Eine Holding ermöglicht es Unternehmern zudem, ihr Geschäft durch verschiedene Geschäftsbereiche zu diversifizieren und damit das unternehmerische Risiko zu streuen. Ein weiterer Pluspunkt für die Attraktivität des Unternehmens im Hinblick auf eventuell bevorstehende Krisenzeiten.
Beliebter als der Verkauf ist die familieninterne Nachfolge: Aktuell wünschen sich 57 Prozent der Altinhaber, ihr Unternehmen an einen Familienangehörigen zu übergeben, während ein Verkauf des Unternehmens an Externe mit 43 Prozent weniger bevorzugt wird (KfW Research 2024). Auch wenn es auf den ersten Blick „einfacher“ erscheint, das Unternehmen an die Nachkommen zu übergeben, als es zu verkaufen, bedarf auch dieser Prozess einer sorgfältigen Planung und Vorbereitung. Auch hier bringen wir oft die Holding ins Spiel, genauer genommen die Sonderform der Familienholding. Sie vereint Vermögenswerte wie Unternehmensbeteiligungen, Wertpapierportfolios und Immobilien in einer zentralen Vermögensverwaltungsgesellschaft, an der alle oder mehrere Angehörige beteiligt sind. Die Familienholding ermöglicht es, das Familienvermögen über einen längeren Zeitraum schrittweise, steuerfrei und unter Ausnutzung der Freibeträge auf die Nachkommen zu übertragen. So entfällt die Schenkungs- bzw. Erbschaftssteuer nahezu vollständig. Der Nachfolger muss dabei nicht zwingend aus dem Familienkreis kommen, wie es beim klassischen Erbe meist der Fall ist. Das Unternehmen kann auch eine beliebige Person vergesellschaften bzw. als Geschäftsführer einstellen, während die eigenen Nachkommen über die Holding Eigentümer des Unternehmens bleiben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unabhängig vom Szenario eine frühzeitige Nachfolgeplanung unerlässlich ist. So schützen Sie Ihr Lebenswerk und können beruhigt in den Ruhestand gehen. Ihre Nachkommen erhalten ein krisensicheres Unternehmen oder ein solides Erbe und Ihre Mitarbeiter behalten bestenfalls langfristig ihre Arbeitsplätze.
Lennard Paul Naumann ist Geschäftsführer der Valuniq Business Consulting.