Das Absatzpotenzial bei Aktienfonds, insbesondere mit deutschen Titeln im Portfolio, ist groß. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der Bad Homburger Ratingagentur Feri Euro Rating Services unter 62 Fondsgesellschaften.
Während die Mehrheit der Anbieter für Aktienfonds optimistisch gestimmt ist, sprechen die meisten Befragten Renten- und Geldmarktfonds dagegen ein geringes Potenzial zu. Die Erwartungen in Bondbereich sind gemischt und richten sich nach der Fondskategorie. Angebote mit Investment-Grade-Anleihen werden wohl Ladenhüter bleiben, während Hochzins- und Schwellenländeranleihen aus Sicht der befragten Produktanbieter ein gutes Potenzial vorweisen können.
Deutschlandfonds als Verkaufsschlager
Highlight sind Fonds mit deutschen Aktien: Rund 92 Prozent der Anbieter rechnen sich in dieser Kategorie gute bis sehr gute Absatzchancen aus. Damit stehen hiesige Unternehmenstitel in der Rangliste der Fondsgesellschaften für dieses Jahr ganz oben. Im Windschatten folgen Portfolios mit Aktien aus den Schwellenländern (81 Prozent) beziehungsweise Europa (79 Prozent).
Prozyklische Investments dominieren
„Nach der starken Performance in den vergangenen Monaten und den weiterhin guten Wirtschaftsdaten interessieren sich die Anleger wieder stärker für deutsche Aktien“, sagt Feri-Fondsanalyst Christopher Wolter: „Ähnlich großes Absatzpotenzial sehen die Fondsgesellschaften nur bei Schwellenländeranleihen, die wegen niedriger Zinsen und hoher Verschuldung der Industriestaaten Anlegergelder anziehen können.“
Ladenhüter Renten- und Geldmarktfonds
Für Aktienfonds allgemein sehen 87 Prozent der Fondsgesellschaften großes Potenzial, aber auch Mischfonds stehen hoch im Kurs. Mehr als 80 Prozent rechnen mit starker Nachfrage in diesem Segment. Ebenfalls eine Mehrheit erwartet dies auch für Wandelanleihenfonds und Alternative Investments.
Ein deutlich negatives Bild zeichnet sich für Geldmarktfonds ab. Dort sehen 86 Prozent der Befragten ein schwaches bis sehr schwaches Potenzial. Mäßig sind auch die Perspektiven für Rentenfonds. Nahezu 60 Prozent der befragten Gesellschaften schätzen die Absatzchancen von Produkten dieser Couleur als schwach ein.
Die Gesellschaften bescheinigen insbesondere den Investment-Grade-Anleihen geringe Vertriebschancen. Rund 54 Prozent sehen nur schwaches Potenzial bei Euro-Anleihen, gar 88 Prozent schätzen US-Dollar-Anleihen als wenig aussichtsreich ein. Andererseits glauben 70 Prozent an Euro-Hochzinsanleihen, sogar 87 Prozent an Schwellenländeranleihen.
Uneinheitlich sind die Umfrageergebnisse zu Immobilienfonds. Eine Hälfte der Teilnehmer glaubt an Vertriebschancen für diese Anlageklasse, die andere Hälfte geht vom Gegenteil aus.
Inflationsgespenst geht um
Verkaufsargument Inflation: Das Absatzpotenzial für Produkte mit Inflationsschutz wird als positiv eingeschätzt. Mehr als zwei Drittel der Anbieter erwarten für inflationsgeschützte Rentenfonds gute bis sehr gute Chancen. Zudem rechnet eine große Mehrheit von 81 Prozent der Umfrageteilnehmer mit Mittelzuflüssen in Sachwerte-Fonds, die Investitionen in Aktien, Immobilien, Rohstoffen und inflationsindexierten Anleihen kombinieren. Außerdem hofft die Branche auch auf einen anhaltenden Trend im Segment der Absolute-Return-Fonds. Das Fondsvolumen dieser Assetklasse werde im Jahr 2011 weiter wachsen, prognostizieren drei von vier Befragten.
Produktangebot legt zu
Angesichts der erwarteten Vertriebschancen plant ein Großteil der Asset Manager neue Offerten, insbesondere Aktienfonds. Rund 55 Prozent der Anbieter wollen neue Fonds mit Equity-Universum auflegen. Auch bei Rentenfonds und Alternativen Investments planen viele Umfrageteilnehmer ihre Produktpalette aufzustocken.
Rückenwind beim Fondsvertrieb erhofft sich die Branche vom Gesetzgeber. Sollte es zu einer steuerlichen Gleichbehandlung von Fondssparplänen und privater Rentenversicherung kommen, rechnen mehr als zwei Drittel mit steigenden Sparplaninvestitionen. (mr)
Foto: Shutterstock