Viel Lärm um deutsche Autos an der Börse

Damit soll keinesfalls kleingeredet werden, dass große Aufgaben auf die Hersteller warten. Es ist aber auch ersichtlich, dass sich die deutschen Unternehmen mit den neuen Systemen zeitweise etwas schwer getan haben. Aber die Probleme sind adressiert und die Modelle rücken in die Pipeline. Die größte Schwierigkeit dürfte überdies nicht sein, mit einem wettbewerbsfähigen Modell an den Start zu gehen, sondern den Übergang von der einen Antriebstechnologie zur nächsten möglichst reibungslos über die Bühne zu bringen, ohne dass Kunden und Aktionäre dabei wesentlichen Schaden nehmen. Auch neue Themen wie digitale Vernetzung und Autonomes Fahren werden die Branche am Laufen halten. Immerhin: Die Konkurrenz aus anderen Ländern ist bei diesen Fragen allenfalls unwesentlich weiter.

Und die Chancen überwiegen. Denn ein gutes Auto zu bauen, das viele Jahre hält und weitgehend mangelfrei durch die Welt fährt, ist alles andere als trivial. Weder Google noch Apple werden hier den heimischen Herstellern auf die Schnelle das Wasser abgraben können. Dass es um deren Bemühungen im Fahrzeugbau in letzter Zeit erstaunlich still geworden ist, ist kein Zufall. Hier sind die deutschen Adressen mit ihrer langen Tradition und dem über Jahrzehnte angehäuften automobilen Wissen natürlich klar im Vorteil und auch für die Zukunft gut gerüstet. Das muss kein Anlass für Euphorie sein. Aber ein gesundes Maß an Optimismus ist durchaus angebracht.

Jürgen Hackenberg ist Portfoliomanager bei Union Investment, Frankfurt

Foto: Union Investment

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