Deutsche Bank betont Stärke

Auch die britische Notenbank beobachtet nach Worten ihrer Vizechefin Minouche Shafik die Lage bei der Deutschen Bank genau. Zwar falle das größte deutsche Kreditinstitut nicht unter die Aufsicht der britischen Regulierungsbehörden, dennoch arbeite man mit der Aufsicht eng zusammen, um zu beobachten, was geschehe, sagte Shafik in London.

Frisches Geld am Markt besorgen will sich Cryan vorerst nicht: „Die Frage einer Kapitalerhöhung stellt sich derzeit nicht.“ Die Deutsche Bank habe „weitaus weniger Risiken in den Büchern als früher“ und sei „komfortabel mit freier Liquidität ausgestattet“.

Postbank-Verkauf bleibt Thema

Der Brite, der seit Juli 2015 an der Konzernspitze steht, betonte: „Die Situation ist besser, als sie von außen wahrgenommen wird. Wir haben in den vergangenen Monaten viele Fortschritte dabei erzielt, eine einfachere und bessere Bank zu schaffen.“ Der beschlossene Abbau von 9.000 Stellen sei im Plan. „Die Verhandlungen mit den Betriebsräten sind weitgehend abgeschlossen“, sagte Cryan.

Am geplanten Verkauf der Postbank halte er fest: „Alles ist vorbereitet, wir könnten die Postbank morgen in neue Hände geben – aber dann muss der Preis stimmen. Wir haben Zeit.“ Für die britische Lebensversicherungstochter Abbey Life ist bereits ein Käufer gefunden: Für 935 Millionen Pfund (1,1 Milliarden Euro) will der britische Versicherer Phoenix Life das Geschäft übernehmen.

Ifo-Präsident sieht Banken-Probleme mit Sorgen

Ifo-Präsident Clemens Fuest sieht die Probleme der großen deutschen Banken mit Sorge. „Insgesamt ist das deutsche Bankensystem solide, weil es der heimischen Wirtschaft gut geht“, sagte Fuest der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Aber die Ertragskraft der deutschen Banken ist gering, und die Niedrigzinsen reduzieren die Gewinne der Banken zusätzlich. Wenn diese Situation anhält, steigen die Risiken einer Krise.“ Auch die deutsche Nummer zwei hat zu kämpfen: Bei der Commerzbank zeichnen sich als Reaktion auf Zinstief und schärfere Regulierung drastische Einschnitte ab. Geplant ist nach Informationen aus Finanzkreisen der Abbau von etwa 9.000 Stellen.

Linken-Chef Bernd Riexinger forderte, die Deutsche Bank unter öffentliche Kontrolle zu stellen. „Die Deutsche Bank hat sich zu Boden gewirtschaftet“, sagte Riexinger der Deutschen Presse-Agentur. Die Deutsche Bank müsse unter demokratische Kontrolle gestellt und auf einen öffentlichen Auftrag festgelegt werden. (dpa-AFX)

Foto: Deutsche Bank

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