Zudem erhöhe der anhaltende Preisdruck das Risiko einer Rezession. Noch seien die Auftragsbücher der Unternehmen voll und die Gewinne hoch, er mache sich aber Sorgen über die nächsten zwölf Monate, sagte Sewing. Zur Preisexplosion kämen die anhaltende Corona-Pandemie, angespannte Lieferketten und Engpässe am Arbeitsmarkt dazu. Sollte es im Zuge des Ukraine-Krieges zu einem Gas-Embargo kommen, werde es eine „tiefe Rezession“ in Deutschland geben.
Angesichts der hohen Inflation seien höhere Leitzinsen der Notenbanken „unabdingbar“, sagte Sewing weiter. Nur wenn Notenbanken entschieden gegensteuerten, könnten sie die Preisentwicklung dämpfen. Er wünsche sich eine weitere Zinserhöhung der US-Notenbank Fed um 0,75 Prozentpunkte. Auch von der Europäischen Zentralbank würde er sich wünschen, „dass sie schneller als erwartet die Zinsen erhöht“.
In der Eurozone sind die Verbraucherpreise im Juni um 8,6 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. In Deutschland lagen sie laut Statistischem Bundesamt um 7,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Daher sind Rufe nach weiteren Entlastungen für die Bürger lauter geworden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wollte am Montag mit Gewerkschaften und Arbeitgebern beim Auftakttreffen der konzertierten Aktion über den Umgang mit dem Preisdruck beraten. (dpa-AFX)