Der Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, Dr. Ulrich Stephan, prognostiziert für das kommende Jahr deutliche Schwankungen an den Anlagemärkten, sieht aber auch lukrative Aktieninvestments vor allem in den USA.
„Die globale Konjunkturerholung ist intakt und das verdanken wir vor allem den USA. Das Land durchläuft derzeit die stärkste Wachstumsphase seit zwölf Jahren. 2015 zieht Amerika die Weltwirtschaft wie eine Lokomotive, Deutschland und Europa bleiben dagegen zurück“, so Stephan.
Stabile Firmengewinne stützen
Aus diesem Grund gehörten US-Aktien ins Portfolio, auch wenn die Papiere keine Schnäppchen mehr seien. Dennoch würden sie sich schwankungsarm entwickeln und von solidem Wachstum und stabilen Firmengewinnen unterstützt.
Exportstärke deutscher Firmen als Treiber
Aber auch für deutsche Aktien ist der Chefstratege alles andere als pessimistisch. „Für deutsche Aktien sprechen die relativ niedrige Bewertung, der schwächere Euro und die anziehende Weltkonjunktur – Dax-Unternehmen sind exportstark und können vom Wachstum in den USA und den Schwellenländern profitieren.“ Zudem seien günstige Kreditzinsen im Inland gut für die deutsche Automobilwirtschaft, auf die rund ein Viertel aller Dax-Gewinne entfällt.
„Ein Sprung auf 11.500 Punkte beim Dax ist 2015 drin. Auch in anderen europäischen Ländern sehe ich Chancen. Besonders spanische Firmen können 2015 von den erfolgreichen Strukturreformen im Land profitieren“, prognostiziert Stephan.
China bietet Anlagemöglichkeiten
In den Schwellenländern sieht er Einstiegschancen für risikobereite Anleger in China, da sich das Land auf einem klaren Reformkurs befinde. „Zumal der Aktienindex MSCI China mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von neun bis zehn derzeit günstig bewertet ist. Indische Aktien sind zwar nicht mehr billig, aber die Reformpolitik der Regierung Modi könnte zu einem strukturellen Wirtschaftsaufschwung und weiter steigenden Kursen führen. Gute Reformaussichten bietet auch Indonesien mit dem neuen Präsidenten Joko Widodo“, erläutert Stephan.
Sein Musterportfolio für das kommende Jahr enthält 50 Prozent Aktien, aufgeteilt auf USA, Europa und Asien, sowie 25 Prozent Staatsanleihen und Euro-Unternehmensanleihen guter Bonität.
Jeweils zehn Prozent in Schwellenländeranleihen und Immobilieninvestments
„Weitere zehn Prozent entfallen auf Anleihen mit höherer Renditeerwartung – vor allem aus den Schwellenländern, aber auch US-Unternehmensanleihen guter Qualität sind eine Überlegung wert. Auf internationale Büro- und Einzelhandelsimmobilien entfallen ebenfalls zehn Prozent. Dieser Vermögensteil wird sinnvollerweise mit offenen Immobilienfonds abgedeckt, bei größeren Vermögen auch mit geschlossenen Fonds oder Direktanlagen. Fünf Prozent des Portfolios entfallen auf Liquidität, um künftige Chancen am Markt wahrzunehmen.“
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