Auch die Aussicht auf eine Waffenruhe in der Ukraine wirke sich positiv auf das wirtschaftliche Umfeld aus. Angesichts höherer struktureller Defizite rechnet Raithatha mit einer langsameren Lockerung der Geldpolitik und einer höheren finalen Zinsrate. Die aktualisierte Prognose sehe nun einen EZB-Leitzins von 2,25 Prozent (zuvor 1,75 Prozent) vor.
Wachstumsprognosen angehoben
„Das groß angelegte deutsche Fiskalprogramm, das sich auf Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben konzentriert, wird die Staatsausgaben jährlich um rund 1,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erhöhen. Diese Maßnahmen, kombiniert mit höheren Verteidigungsausgaben auf EU-Ebene sowie der Aussicht auf eine Waffenruhe in der Ukraine, haben uns dazu veranlasst, unsere Wachstumsprognosen für 2025 und 2026 signifikant anzuheben: Wir prognostizieren ein Wirtschaftswachstum in der Eurozone von 1,0 Prozent (zuvor 0,5 Prozent) im Jahr 2025 und 1,6 Prozent (zuvor 0,8 Prozent) im Jahr 2026. Damit dürfte auch die Dynamik am Arbeitsmarkt ab 2026 zunehmen.
Es bestehen jedoch Aufwärtsrisiken für das Wachstum, insbesondere falls die geplanten Ausgaben in Deutschland schneller umgesetzt werden als in unserer Basisprognose angenommen. Eine dauerhafte Lösung des Ukraine-Konflikts, anstelle der von uns erwarteten „fragilen“ Waffenruhe, würde zusätzliche Wachstumsimpulse setzen.“
Inflations- und Zinsprognose angepasst
„Aufgrund der neuen Erwartung eines überdurchschnittlichen Wachstums im Jahr 2026 heben wir unsere Kerninflationsprognose für Ende 2026 um 0,2 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent an. In diesem Zuge gehen wir von einem konstruktiveren Wachstumsumfeld aus, wodurch wir einen langsameren Lockerungszyklus und eine höhere Endrate erwarten. Wir streichen daher zwei Zinssenkungen aus unserer bisherigen Prognose und erwarten, dass sich der EZB-Leitzins bei 2,25 Prozent einpendelt. Dies wird voraussichtlich bis Juni oder September 2025 der Fall sein.“
