Jeder Vierte (26 Prozent) hat schon darüber nachgedacht, mehr Bargeldreserven Zuhause aufzubewahren. Ein verstärkter Konsum kommt für die meisten nicht in Frage. Lediglich ein Viertel (25 Prozent) gönnt sich derzeit lieber etwas, statt überschüssiges Geld anzulegen.
Besitzer von Investmentfonds sind mit ihrer Geldanlage zufrieden
„Die Mini- bzw. Nullzinsen werden uns auf unabsehbare Zeit erhalten bleiben. Wer die Zinsflaute ohne Blessuren überstehen möchte, kann sie nicht einfach aussitzen. Anleger müssen umdenken, ihr Vermögen streuen und andere Renditequellen wie Aktien, Immobilien oder ausgewählte Anleihen erschließen. Der Sparstrumpf ist keine Lösung“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.
Beim Blick auf die attraktivsten Anlageformen der Deutschen liegen Sachwerte ganz vorne. Die Investition in die eigenen vier Wände halten 79 Prozent für attraktiv (zweites Quartal 2019: 82 Prozent). Gold beurteilt mehr als jeder Zweite (57 Prozent) als interessante Geldanlage (Vorquartal: 53 Prozent).
Aktien und Investmentfonds finden 47 bzw. 39 Prozent attraktiv (letztes Quartal: 39 Prozent/37 Prozent). Es fällt dabei vor allem auf, dass insbesondere Besitzer (59 Prozent) von Investmentfonds diese als interessant einstufen. „Wer einmal die Hürde genommen und in wertpapierbasierte Anlageformen investiert hat, erkennt deren Vorteile und fühlt sich damit auch gut“, sagt Gay.
Anleger bereit zum Handeln – Unsicherheit lähmt aber
Aber woran liegt die allgemeine Zurückhaltung der Anleger? An der nötigen Bereitschaft mangelt es jedenfalls nicht. Jeder Zweite (49 Prozent) hält es grundsätzlich für sinnvoll, einen Teil seines Geldes in chancenreichere Sparformen zu investieren. 43 Prozent haben sogar schon einmal in Erwägung gezogen, monatlich einen festen Betrag in Investmentfonds anzulegen. Auch das fehlende Kleingeld kann nicht die Ursache sein, denn neun von zehn (92 Prozent) können sich einen Sparplan mit einer monatlichen Rate von 50 Euro leisten.
„In unruhigen Zeiten – Stichpunkt Handelskonflikt, globale Konjunktursorgen und die Debatte um den Brexit – haben die Menschen Angst vor Vermögensverlust“, so Gay. 74 Prozent setzen deshalb weiterhin auf das gute alte Sparbuch. Da es derzeit jedoch kaum noch Erträge abwirft, ist die Sicherheit trügerisch. Denn unter Berücksichtigung der Geldentwertung verliert das Ersparte unter dem Strich an Wert.
„Zeit, das Thema Sicherheit bei der Geldanlage mit anderen Augen zu betrachten“
„Es ist an der Zeit, dass Anleger das Thema Sicherheit bei der Geldanlage mit anderen Augen betrachten. Ihnen muss bewusst werden, dass sie klassische Sparformen im jetzigen Zinsumfeld nicht reicher sondern ärmer machen. Nur diejenigen Produkte sind sicher, mit denen sie ihr Vermögen real vermehren können“, sagt der für das Privatkundengeschäft zuständige Geschäftsführer.
Seit Anfang 2001 ermittelt das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment quartalsweise das Anlegerverhalten. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Für das dritte Quartal erhob Forsa die Daten vom 2. bis 10. August 2019. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.