Auch deutsche Finanzexperten beurteilten die Konjunkturaussichten zuletzt deutlich zuversichtlicher, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) berichtete. „Die von der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten ausgehenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten machten sich jedoch durchaus bemerkbar“, erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach.
Bremspuren hinterließ von Juli bis September der Außenhandel. Die Exporte sanken nach Angaben der Wiesbadener Behörde gegenüber dem Vorquartal leicht. Die Importe stiegen hingegen. Zuletzt war die Nachfrage nach Produkten „Made in Germany“ außerhalb der Europäischen Union zurückgegangen. Die Welthandelsorganisation WTO rechnet in diesem Jahr mit dem langsamsten Wachstum des globalen Handels seit der Finanzkrise 2009.
Verunsichert wurde die Wirtschaft nach Angaben des Außenhandelsverbandes BGA auch durch das Referendum der Briten, die EU zu verlassen. Zugleich hielten sich die Unternehmen mit Investitionen in Maschinen und Ausrüstungen zurück.
Konsum und Bauboom als Stützen
Getragen wurde die Konjunktur von Juli bis September vom Konsum und dem Bauboom. Zwar trübte sich die Kauflaune der Verbraucher angesichts höherer Preise an den Zapfsäulen und allmählich steigender Inflation zuletzt etwas ein, sie ist aber immer noch hoch. Dazu trägt auch die historisch günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt bei. Der Bau profitierte von der starken Immobiliennachfrage in der Zinsflaute.
Auch im Jahresvergleich verlor die deutsche Wirtschaft an Schwung. Bereinigt um die unterschiedliche Zahl von Arbeitstagen stieg das BIP im dritten Quartal um 1,7 Prozent. Im Frühjahr hatte es noch um 1,8 Prozent und zum Jahresauftakt um 1,9 Prozent zugelegt.
Gestützt von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt und dem Konsum wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung führender deutscher Ökonomen in diesem Jahr dennoch insgesamt um 1,9 Prozent wachsen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch die EU-Kommission. (dpa-AFX)
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