Die deutsche Konjunktur hat zum Jahresbeginn die Drehzahl kräftig erhöht. Sie wächst so stark wie seit zwei Jahren nicht. Ob sie das hohe Tempo halten kann, ist allerdings fraglich.
Kauflustige Verbraucher, steigende Investitionen der Unternehmen und der milde Winter haben der deutschen Wirtschaft einen Traumstart ins Jahr 2016 beschert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent.
Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung. Es war das stärkste Plus seit zwei Jahren. Im vierten Quartal 2015 war die Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent gewachsen. Nach Einschätzung von Ökonomen wird das Tempo im Frühjahr allerdings etwas nachlassen.
Starke Binnenkonjunktur
Impulse kamen zum Jahresanfang vor allem aus dem Inland. Begünstigt durch den milden Winter zogen die Bauinvestitionen kräftig um 2,3 Prozent an. Die Unternehmen investierten zudem mehr in Ausrüstungen (plus 1,9 Prozent) – zum Beispiel Maschinen, Geräte und Fahrzeuge. Angekurbelt wurde die Konjunktur auch von der Kauflust der Verbraucher und den Ausgaben des Staates für die Unterbringung und Integration Hunderttausender Flüchtlinge.
Vielen Verbrauchern sitzt das Geld seit Monaten locker. Sparen wird kaum noch belohnt, die gesunkenen Energiepreise entlasten die Haushalte, die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist historisch günstig. «Das Kalkül der Konsumenten ist denkbar einfach: Wenn es auf dem Konto keine Zinsen gibt, wird eben die Einkaufstasche besonders gut gefüllt», erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Schweizer VP Bank Gruppe.
Zahl der Exporte wächst
Trotz der Abkühlung der Weltkonjunktur exportierten die deutschen Unternehmen nach vorläufigen Berechnungen ein Prozent mehr als im Vorquartal. Da die Importe noch stärker stiegen, dämpfte der Außenhandel unter dem Strich allerdings das Wachstum.
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Die Konjunktursorgen vom Jahresanfang wegen der Abkühlung wichtiger Exportmärkte hätten sich als unbegründet erwiesen, erklärte BayernLB-Experte Stefan Kipar. Der Anstieg der Importe sei ein Zeichen für die Stärke der deutschen Binnenwirtschaft. „Das Fundament des Aufschwungs bleibt auch in stürmischen außenwirtschaftlichen Zeiten die Binnennachfrage.“
Seite zwei: Anziehen des Wachstums-Tempos im zweiten Halbjahr