Die Deutsche Wohnen AG ist dank höherer Mieteinnahmen und geringerem Leerstand mit einem Gewinnsprung ins neue Jahr gestartet. Zudem profitierte das Unternehmen von seinen jüngsten Zukäufen und geringeren Finanzierungskosten.
„Es ist mit Abstand das beste Quartalsergebnis der letzten Jahre“, sagte Unternehmenschef Michael Zahn nach Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal während einer Telefonkonferenz am Freitag. Mit der Bereinigung des Portfolios sei die im MDax notierte Gesellschaft so gut wie durch. Das Unternehmen sei nun deutlich effizienter. „Wir haben höhere Mieten und niedrigere Leerstände.“
Starkes erstes Quartal
Am Aktienmarkt kamen die Zahlen zum ersten Quartal gut an. Die Aktie legte gegen Mittag um mehr als zwei Prozent zu und gehörte damit zu den größten Gewinnern im MDax. Die Immobiliengesellschaft habe ein starkes erstes Quartal hinter sich, schrieb Analyst Andre Remke von der Baader Bank in einer Studie. Positiv äußerte sich auch Analyst Thomas Rothäusler von der Commerzbank. Deutsche Wohnen habe seine Gewinnerwartungen deutlich übertroffen.
Im ersten Quartal stieg das operative Ergebnis – gemessen an der für die Branche wichtigen Kenngröße Funds from Operations I (FFO I) – um 42 Prozent auf 100,9 Millionen Euro. Die Vertragsmieten stiegen um knapp acht Prozent auf fast 172 Millionen Euro. Der Leerstand in den Kern- und Wachstumsregionen verringerte sich auf 1,5 Prozent, nach 1,8 Prozent im Vorjahr.
Sinkender Leerstand
„Bei der Vermietung geht der Trend des Leerstands ganz klar gegen ein Prozent“, sagte Zahn. Deutsche Wohnen besitzt rund 158.000 Wohnungen und 2.160 Gewerbeeinheiten wie etwa kleinere Läden. Die Immobilien befinden sich überwiegend in Berlin, Frankfurt und Mainz.
Der Konzerngewinn betrug 100,6 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte die Gesellschaft aufgrund einer negativen Wertentwicklung der Wandelschuldverschreibungen einen Verlust in Höhe von 44,2 Millionen Euro ausgewiesen. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen weiterhin einen Zuwachs beim FFO 1 auf mindestens 360 Millionen Euro.
Keine Immobilienblase in Sicht
Trotz kräftig steigender Kaufpreise für Wohnungen und Häuser hält der Deutsche Wohnen-Vorstandschef die Gefahr einer Immobilienblase in Deutschland für sehr gering. „Im internationalen Vergleich ist Deutschland weit weg von einer Immobilienblase“, sagte Zahn.
Der deutsche Markt lasse sich nicht etwa mit Spanien vergleichen. Es gebe in Deutschland einen Nachholbedarf. Neben günstigen Finanzierungsmöglichkeiten aufgrund des niedrigen Zinsniveaus stiegen auch die Einkommen. Zudem sei die wirtschaftliche Lage in Deutschland stabil.
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Die steigenden Preise bekommen aber auch die Immobilienkonzerne zu spüren, die vor allem über Zukäufe wachsen. „Der Markt ist schwieriger geworden“, sagte Zahn. Das heiße aber nicht, dass die Deutsche Wohnen nicht zukaufen werde – allerdings nicht bundesweit, sondern nur an ausgewählten Standorten. Deutsche Wohnen ist in den vergangenen Jahren vor allem durch Zukäufe stark gewachsen. (dpa-AFX)
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