Deutscher Ring: Baloise-Chef Strobel glaubt an Entflechtung bis Jahresende

Martin Strobel, CEO des Schweizer Finanzkonzerns Baloise, hat eine Wasserstandsmeldung zu den Verhandlungen über die Hamburger Versicherungsgruppe Deutscher Ring abgegeben. „Wir reden nicht mehr, ob wir entflechten, sondern wie wir das machen“, erklärte Strobel gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“.

Martin Strobel, Baloise
Martin Strobel, Baloise

Eine organisatorische Trennung der verzahnten Ring-Gesellschaften sei bis Jahresende machbar, so Strobel weiter. Kontrahent Signal Iduna erklärte gegenüber cash-online, man wolle sich nicht äußern, da beide Seiten Stillschweigen zu den laufenden Verhandlungen vereinbart hätten.

Hintergrund: Die Baloise, Konzernmutter der Ring-Sparten Sach und Leben, und die Signal Iduna, als Gleichordnungskonzern mit dem Ring-Krankenversicherungsverein zusammengeschlossen, haben in der vergangenen Woche ihre im September abgebrochenen Gespräche über die Zukunft des Deutschen Rings wieder aufgenommen. Seit mehr als einem Jahr gibt es Dauerzoff um die Umstrukturierungspläne für die Deutschland-Beteiligungen der Baloise.

Zuvor hatte sich die Finanzaufsicht Bafin mit Verwaltungsakten in den Konflikt um das Hamburger Traditionsunternehmen eingeschaltet.

„Ich bin sehr froh, dass dieses sehr klare, sehr deutliche, sehr kraftvolle Schreiben aus Bonn kam“, sagte Strobel zu Reuters. Eine Einigung mit Signal Iduna vorausgesetzt, halte er eine Entflechtung bis Jahresende zum großen Teil für machbar. Länger dauern könnte es bei der Informatik.

Die drei Ring-Sparten sitzen in Hamburg im selben Haus, gut die Hälfte der rund 1.500 Beschäftigten hat Doppel-Arbeitsverträge und IT und Risikomanagement werden gemeinsam genutzt. Signal-Iduna-Chef Reinhold Schulte befürchtet, dass sich vor allem die Entflechtung des Vertriebs schwierig gestaltet.

Dort hatte sich die Lage unlängst zugespitzt, weil Signal Iduna und Baloise versuchen, sich gegenseitig Mitarbeiter abzuwerben und den Kölner Finanzvertrieb OVB zum Spielball zu machen. Während die Baloise-Töchter einen eigenen Außendienst aufbauen, hat die Signal Iduna einen Maklerpool an den Start gebracht, der in seiner Struktur der DRMM Maklermanagement AG ähnelt.

Die Baloise will ihre Ring-Töchter mit der Basler Versicherung in Bad Homburg bei Frankfurt zusammenführen und damit jährlich 20 bis 25 Millionen Euro sparen. Das Einsparungsziel gilt laut Strobel weiterhin. Auch die Kosten der Entflechtung setzt er unverändert mit rund 30 Millionen Euro an. Deutschland ist mit jährlichen Prämieneinnahmen von rund 1,6 Milliarden Euro der zweitgrößte Markt der Baloise. (hb)

Foto: Baloise

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