Die Baloise und Signal Iduna/DRK sind wieder an den Verhandlungstisch zurückgekehrt. Über das Ergebnis herrscht Stillschweigen. Bekannt ist jedoch, dass „Aufträge unterschiedlicher Art“ vereinbart wurden. Das wurde im Rahmen eines Pressegesprächs bei Signal Iduna in Hamburg am Donnerstag Abend bekannt.
Ein weiterer Verhandlungstermin stehe bereits, wie Signal Iduna/DR Kranken-Vorstandschef Reinhold Schulte im Rahmen des Gesprächs mitteilte. Er betonte jedoch, dass diese erneute Runde bereits vor zwei Wochen anberaumt war – unabhängig von der am Dienstag erlassenen Verwaltungsakte seitens der Bafin.
Dieser erneuten Gesprächsrunde waren bereits insgesamt sieben Verhandlungsrunden in den Monaten April bis September 2009 vorausgegangen, so Schulte. Diese seien bisher daran gescheitert, dass man in grundsätzlichen Fragen nicht weiter kam, so der Signal Iduna/DRK-Chef weiter.
Den Vorschlag, DR Leben und DR Sach zu kaufen, um die gesamte Gruppe zu erhalten und dafür die Anteile am Kölner Finanzvertrieb OVB abzugeben, lehnte die Baloise bisher ab. Die Schweizer halten weiter am Modell einer organisatorischen Entflechtung fest. Man müsse die Gesamtheit der Mitarbeiter im Auge behalten, äußert sich Schulte besorgt. „Ich halte eine Lösung für ungeheuer schwierig“, sagt er weiter.
Die Kosten eine Trennung schätze er auf über 30 Millionen Euro, dabei seien die internen Kosten noch gar nicht berücksichtigt. Im Falle einer Zerschlagung müssten neben anderen Bereichen wie beispielsweise der Revision auch die IT getrennt werden, deren Aufteilungsdauer auf zwei bis zweieinhalb Jahre geschätzt würde.
Schulte geht es in der ganzen Auseinandersetzung nach eigenem Bekunden vor allem auch um die Mitarbeiter. Bereits im November sagte er im cash-online-Interview, dass die wirklich Leidtragenden die Kollegen beim Deutschen Ring seien, die seit einem Jahr nicht wüssten, wie es weiter gehe. Knapp über 700 von fast 1.500 Mitarbeitern sind in sogenannten Doppelarbeitsverträgen sowohl für DR Kranken als auch für DR Sach und DR Leben tätig.
Neben den Angestellten in der Deutschen-Ring-Gruppe arbeiten 600 Mitarbeiter in Agenturen – es sei fast unmöglich, den Vertrieb ohne Schaden aufzuteilen, so Schulte.
Während hier noch lange keine Lösung in Sicht scheint, versuchen die beiden Kontrahenten unbestätigten Gerüchten zufolge, sich gegenseitig Mitarbeiter abzuwerben. Zudem hatte die Baloise jüngst vekündet, einen eigenen Außendienst aufzubauen. (ks)
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