Nur zwei von den insgesamt vier zur Abstimmung gestellten Reformoptionen erhalten Zustimmungswerte um die 50 Prozent. So finden es 54 Prozent gut beziehungsweise eher gut, wenn der Abschluss befristeter Arbeitsverträge nach dem Überschreiten des Rentenalters mit dem bisherigen Arbeitgeber erleichtert wird. Solche Abschlüsse unterliegen bislang Restriktionen, die zum Schutz des Arbeitnehmers gedacht waren.
Die Auszahlung der Arbeitgeberbeiträge zur Arbeitsförderung und zur Rentenversicherung an Beschäftigte im Rentenalter halten 49 Prozent für gut beziehungsweise eher gut. Diese Beiträge lösen keine Anwartschaften aus, da bei Personen im Rentenalter weder Ansprüche in der Arbeitsförderung noch zusätzliche Rentenansprüche aufgebaut werden können. Daher sollen sie nach den Vorstellungen der Bundesregierung zur Aufstockung des Einkommens der Älteren dienen.
Die beiden anderen Reformvorschläge – Erwerbseinkommen in geringerem Umfang auf die Hinterbliebenenrente anzurechnen beziehungsweise die sogenannte Rentenaufschubprämie – erhalten nur von rund einem Drittel der Befragten Zustimmung. Bei der Rentenaufschubprämie, die gemessen am finanziellen Umfang eigentlich den stärksten Anreiz liefern könnte, wird bei einem späteren Renteneintritt die nicht bezogene Altersrente auf einen Schlag ausgezahlt. Je nachdem wie lange über die Regelaltersrente hinaus gearbeitet wird, kann es sich dabei um einen mittleren fünfstelligen Betrag handeln. Für diese Regelung können sich aber nur 33 Prozent erwärmen.
„Möglicherweise sind die niedrigen Zustimmungswerte auch auf eine bislang unzureichende Kommunikation zurückzuführen. So findet sich über alle Vorschläge hinweg ein hoher Anteil von Befragten, die keinerlei Meinung äußerten“, fügt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern hinzu. (Antwort „Weiß nicht“: 21 bis 36 Prozent)
Bei der Frage, welche der aufgeführten Maßnahmen am ehesten die individuelle Entscheidung, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten, beeinflussen würde, nannten die Befragten am häufigsten die Auszahlung der Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung (22 Prozent). 19 Prozent würden sich durch keine der Maßnahmen zu einer längeren Erwerbstätigkeit bewegen lassen. An der repräsentativen Umfrage, die von Insa Consulere durchgeführt wurde, nahmen 2.010 Personen ab 18 Jahren teil.