Die Ängste der Deutschen: Furcht vor Naturkatastrophen ungewöhnlich hoch

Foto: Picture Alliance
In Rheinland-Pfalz, dem Bundesland, das besonders schwer von der Sturzflut im vergangenen Sommer betroffen war, beträgt die Versicherungsdichte lediglich 37 Prozent.

Die Flut im Ahrtal im Sommer 2021 und die Bilder haben sich tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Ein Jahr nach dem Unwetter Bernd wollte die R+V Versicherung in einer Sonderumfrage wissen, wie sich die Umweltängste entwickelt haben? Fazit: Die Furcht von den Folgen des Klimawandels und den daraus resultierenden Katastrophen ist außergewöhnlich hoch.

Die R+V Versicherung hat anlässlich des Jahrestages der Flutkatastrophe an der Ahr eine Sonderbefragung der renommierten R+V-Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen“ durchgeführt. Und die zeigt: auch ein Jahr nach der verheerenden Flut an der Ahr und in der Eifel sind die Umweltängste außergewöhnlich hoch.

Vor immer häufigeren Naturkatastrophen fürchten sich 60 Prozent der Befragten. Dieser Wert lag nur zwei Mal in den 30 Jahren der Studie darüber: Bei einer Umfrage direkt nach der Flut im vergangenen Jahr (69 Prozent) und 2010 nach dem Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull in Island und der gigantischen Ölpest im Golf von Mexiko (64 Prozent).

Vor den dramatischen Folgen des Klimawandels fürchten sich ebenfalls 60 Prozent der Deutschen. Damit bleibt die Sorge auf dem Niveau von 2021 – unmittelbar nach der Flutkatastrophe lag sie bei 61 Prozent. Die Angst vor Wetterextremen ist mit 63 Prozent (2021: 69 Prozent) am stärksten ausgeprägt. Alle drei Fragen werden auch in der Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen“ alljährlich abgefragt. In ihr ermittelt das R+V-Infocenter jedes Jahr die Sorgen der Menschen rund um Politik, Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit.

Trotz Krieg und Inflation: große Sorgen um die Umwelt

Was auffällt: Auch ein Jahr nach der Flut sind in der aktuellen Online-Umfrage alle Werte deutlich höher als vor dem Unwetter Bernd. Die Umweltängste liegen im Sommer 2022 rund 20 Prozentpunkte über dem Wert unmittelbar vor den dramatischen Ereignissen. „Unter dem Eindruck der Nachrichten von vielen Toten und der Bilder von verwüsteten Orten ist es verständlich, dass diese Ängste vergangenes Jahr die höchsten Werte seit Studienbeginn erreichten“, sagt Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch.

Jetzt zeige sich, dass die Flut bis heute im kollektiven Gedächtnis verankert ist. „Bereits in der Vergangenheit sorgte sich vielfach mehr als jeder zweite Deutsche um die Umwelt. Die Katastrophe im eigenen Land hat das Thema offensichtlich bei vielen Menschen noch stärker in den Fokus gerückt.“

Angesichts der vielen großen Themen, die die Bürgerinnen und Bürger derzeit belasten, sind die Ergebnisse der Sonderbefragung bemerkenswert. „Wir hätten erwartet, dass die Umweltängste durch den Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und die drohende Gas-Krise an Bedeutung verlieren“, betont Brower-Rabinowitsch.

In der Langzeitstudie zeigen sich Frauen grundsätzlich ängstlicher als Männer, das gilt auch bei der Erhebung zum Jahrestag der Flut. Am deutlichsten ist dieser Unterschied bei der Angst vor Naturkatastrophen (Frauen: 63 Prozent, Männer: 57 Prozent).

Auch zwischen Ost und West gibt es seit Jahren Unterschiede bei den Umweltängsten. Obwohl diese Sorgen die Menschen in ganz Deutschland umtreiben, sind sie im Westen traditionell höher. Bei der Sonderbefragung zeigt sich der Unterschied besonders bei der Furcht vor Wetterextremen (West: 65 Prozent, Ost: 56 Prozent).

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