Die Aktienhausse wird sich noch 15 Jahre fortsetzen

Seit dem Jahr 2013 sind die Aktienkurse am steigen. Allerdings dürfte die Party noch lange nicht vorbei sein, da Bullenmärkte wesentlich länger dauern können. Gastkommentar von Stephan Albrech, Albrech & Cie Vermögensverwaltung

Stephan Albrech meint, dass die guten Jahre noch kommen werden.
Stephan Albrech meint, dass die guten Jahre noch kommen werden.

Der Bullenmarkt hat 2013 begonnen und noch zehn bis 15 gute Jahre vor sich. In dieser Zeit könnten die Kurse weit deutlicher steigen als bisher. Um Dinge vernünftig einzuordnen, braucht es einen korrekten Bezugsrahmen. In unserem Fall heißt die Frage daher: Wie definieren wir Bullenmärkte bei Aktien?

Lange Zyklen sind keine Seltenheit

Die Börsengeschichte klärt unmissverständlich: Die letzte große Hausse dauerte von 1982 bis 1999, und jene davor von 1946 bis 1966. In beiden Fällen startet der Bullenmarkt, als die Kurse über das höchste Kursniveau der vergangenen Jahre gestiegen waren. Eine Hausse beginnt also beim Ausbruch über das bisher höchste Kursniveau und sie endet am höchsten Punkt, der im Zuge dieses jahrelangen Anstiegs erreicht wird.

Es ist daher logisch, dass die Startpunkte dieser beiden Jahrhundert-Haussen nicht mit den Jahren 1933 und 1975, den jeweiligen vorherigen Tiefpunkten, angesetzt werden, sondern mit den Jahren 1982 und 1946. Doch bei der aktuellen Hausse ziehen unzählige Kommentatoren den falschen Schluss, wenn sie den Tiefpunkt im Jahr 2009 zum Startjahr der aktuellen Hausse deklarieren.

Das Beste kommt noch!

Aus unserer Sicht ist das falsch und der Bullenmarkt weitaus jünger. Zum einen haben der S&P 500 wie auch der Dax Performance-Index ihre vorherigen Höchststände von 2007 erst im dritten Quartal 2013 überwunden. Die Hausse in Amerika und Deutschland ist damit erst drei Jahre alt, und nicht bereits sieben Jahre. Nebenbei bemerkt: Der Preisindex des Euro Stoxx 50 notiert noch immer unter den Hochs von 2000 sowie 2007 und steckt damit weiterhin im Bärenmarkt fest.

Zum anderen zeigt die Börsengeschichte, dass säkulare Bullenmärkte wie in den 1950/60er und 1980/90er Jahren zwischen einem und zwei Jahrzehnten anhalten können. Sollte sich dieses Szenario dieses Mal bewahrheiten, wäre die logische Schlussfolgerung: Das Beste am Aktienmarkt liegt nicht hinter, sondern vor uns! Wer das für absurd hält, verweist gern auf die historisch hohen Bewertungen von Aktien. Dazu ist zu sagen: In der Tat sind insbesondere in den USA die Bewertungen im Verhältnis zu den Unternehmensgewinnen ambitioniert. Doch sind die Zinsen wie auch die Inflation auf einem historischen Tiefststand bzw. sogar negativ. In einem solchen bislang unbekannten Umfeld könnten Aktien eine bislang unbekannt hohe Bewertung erreichen.

Stimmung noch nicht euphorisch

Last, but not least stimmt uns insbesondere das Sentiment der Anleger gegenüber Aktien zuversichtlich. Gefragt, was sie mit Geld tun würden, das sie zehn Jahre lang nicht benötigen, antworteten amerikanische Privatanleger, die ja eher aktienaffin sind, jüngst: Immobilien kaufen (45 Prozent), auf dem Konto lassen (23 Prozent), Gold kaufen (16 Prozent), Aktien ins Depot legen (16 Prozent). Man kann nicht gerade behaupten, dass dies ein euphorisch hoher Wert für Aktien wäre. Unsere These: Dieser Wert wird sich in den kommenden Jahren deutlich nach oben entwickeln, wenn immer mehr Anleger auf den fahrenden Aktienzug springen wollen.

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Wie bei jedem längeren Bullenmarkt wird es Phasen geben, in denen die Kurse auf der Stelle treten oder gar spürbar nachgeben. Wir rechnen im Jahr 2017 mit einer schärferen Korrektur am Aktienmarkt. Für längerfristige Anleger werden solche Phasen ideal sein, um relativ günstig auf Einkaufstour zu gehen.

Stephan Albrech ist Vorstand der Albrech & Cie Vermögensverwaltung AG, Köln

Foto: Shutterstock

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