Da Staatsanleihen mit einem Premium-Rating als „sicherer Hafen“ gelten, können die Renditen aufgrund der geopolitischen Sorgen und der konjunkturellen Abkühlung noch weiter fallen. Wenn sich die Situation verbessert, sind allerdings auch heftige Anpassungsschocks möglich.
Indikator weitestgehend verlässlich
In den USA ist die Zinsstrukturkurve seit der großen Weltwirtschaftskrise in den Jahren 2008/09 wieder invers, d.h. die Renditen für kurzlaufende Bonds sind höher als die von langen Laufzeiten.
In der Vergangenheit war eine inverse Zinsstrukturkurve ein verlässlicher Indikator dafür, dass in den nächsten 12 bis 18 Monaten eine Rezession droht, da die niedrigen Renditen bei den Laufzeiten zehn bis 30 Jahre auf ein eingetrübtes langfristiges Konjunkturbild hindeuten.
Dieser Indikator lag bis jetzt erst einmal falsch, d.h. die Zinsstrukturkurve wurde in der Vergangenheit zunächst invers und es folgte keine Rezession. Somit ist dieser Indikator relativ zuverlässig. Die Federal Reserve wird versuchen eine Rezession durch geldpolitische Maßnahmen zu verhindern.
Allerdings bedarf es einer strukturellen Veränderung, wie z.B. einem Ende des Handelsstreits, um die Konjunktur nachhaltig zu stabilisieren. Dann könnte sich die Zinsstrukturkurve zum zweiten Mal irren und aus der Inversion folgt keine Rezession.
Investieren im Niedrigzinsumfeld
Solange die Zinsen fallen, indem die Zentralbanken die Geldpolitik weiter ausdehnen, ist der Rat für Anleger relativ einfach: investiert bleiben und sich von der Welle mittragen lassen. Dafür kann man auch passive Investments nutzen, wie z.B. ETFs. Denn der Markt differenziert in so einer Phase nicht und nahezu alle Anleihesegmente profitieren.
Spannend wird es, wenn der Markt dreht und die Renditen steigen. Denn es klingelt leider niemand, wenn der Markt sein Hoch erreicht. Da hilft nur ein aktiver Asset Manager, der Hausse-Phasen nutzt und das Portfolio auf eine Baisse vorbereitet. Grundsätzlich sind auch Investitionen in Fremdwährungsanleihen für langfristige Investoren interessant, d.h. in globale Rentenfonds.
Bei globalen Anleihen profitieren Investoren von höheren Renditen und unterschiedlich verlaufenden Konjunkturzyklen, die zu einer natürlichen Diversifikation führen. Im Währungsbereich sind zudem der mexikanische Peso und der Yuan interessant. Entspannt sich der Handelsstreit, dürften sie aufwerten. Die Zinsniveaus in Mexiko und China sind dem Rating entsprechend interessant.
Foto: Shutterstock