Riester-Rente: „Die Aussage ist schlichtweg falsch“

Eine Studie des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung kam trotz aller Unkenrufe zu der Erkenntnis, Riester lohnt sich. Cash. fragte bei Thomas Heß, Organisationsdirektor Partnervertrieb WWK Versicherungen nach, wie erfolgreich das Produkt dort ist.

Thomas Heß, WWK: „Wir halten Riester für einen aus Kundensicht sehr attraktiven Vorsorgeweg“

Die Niedrigzinsphase scheint kein Ende zu nehmen. Die Europäische Zentralbank hat den Zins gerade erst auf minus 0,5 Prozent gesenkt. Wie bewerten Sie diese finanzpolitische Entscheidung – auch vor dem Hintergrund, dass die Menschen für das Alter vorsorgen müssten?

Heß: Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank ist keine gute Nachricht für Sparer und jeden der für das Alter vorsorgt. Und auch für die Versicherungswirtschaft sind das extrem schwierige Rahmenbedingungen. Das große Problem ist der Garantiezins, den die Lebensversicherer in ihren Beständen haben.

Der dramatische Zinsverfall lässt die Probleme in der Branche natürlich wachsen. Die WWK ist aufgrund ihrer von je her starken Ausrichtung auf Fondspolicen allerdings deutlich weniger betroffen. Zudem verfügen wir über eine äußerst starke finanzielle Substanz. Das Unternehmen befindet sich daher in einer guten strategischen Ausgangslage, um die hohen Anforderungen der Zukunft zu meistern.

Welche Alternativen bleiben einem 28-jährigen Berufstätigen angesichts der Misere noch?

Heß: Für die private Altersvorsorge bleibt Kunden bei den von der EZB künstlich niedrig gehaltenen Zinsen nur der Weg über aktienbasierte Vorsorgeprodukte. Denn letztlich sind nur sie in der Lage, eine auskömmliche Rendite zu erwirtschaften.

Das Problem: Die Riester-Rente kämpft seit ihrer Einführung 2002 mit einem schlechten Image. Nun kam Anfang Juli das Deutsche Institut für Altersvorsorge in Zusammenarbeit mit dem Institut für Vorsorge und Finanzplanung zu dem Schluss, dass die Riester-Rente 17 Jahre nach ihrer Einführung hinsichtlich der Rentabiliät, der Marktdurchdringung, der Kundengruppen sowie ihrer Verbreitung ein Erfolg sei. Also scheint sich Riester trotz aller Unkenrufe zu lohnen. Warum übt der Verbraucherzentrale Bundesverband dennoch unentwegt Kritik?

Heß: Wir halten die Riester-Rente für einen aus Kundensicht sehr attraktiven Vorsorgeweg. Sie ist mit circa 16,5 Millionen abgeschlossenen Verträgen auch ein guter Markterfolg. Der von etlichen Medien und auch von Seiten der Verbraucherschützer vielfach geäußerte Vorwurf, dass sich die Riester-Rente nicht lohnt stimmt nur, wenn das gewählte Riester-Produkt vorwiegend in festverzinsliche Wertpapiere investiert ist.

Intelligente Produktkonzepte ermöglichen auch in Zeiten niedriger Zinsen hohe Investitionsquoten in Aktienfonds. Wenn man dann noch die üppige staatliche Förderung bei der Riester-Rente hinzunimmt, kommt man zu dem Ergebnis, dass die Aussage „Riester rechnet sich nicht“ schlichtweg falsch ist.

Hätten Sie Lösungsansätze, wie Riester reüssieren könnte?

Heß: Wir halten wenig davon, die Bevölkerung durch stetige Pauschalkritik an der Riester-Rente und wenig transparente Diskussionen um ein neues standardisiertes Produkt oder gar eines verpflichtenden Staatsfonds zu verunsichern.

Im Gegensatz dazu wäre es deutlich sinnvoller, den bestehenden Riester zu verbessern. Dazu gehören in erster Linie die Vereinfachung des Zulagenverfahrens und natürlich auch die Erweiterung des förderfähigen Personenkreises.

Wie hat sich die Riester-Rente bei der WWK entwickelt?

Heß: Für die WWK ist Riester eine wahre Erfolgsgeschichte. Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Kunden gewonnen und sind mittlerweile der Marktführer im fondsgebundenen Segment. Die vielfach geäußerten Kritikpunkte „wenig Rendite“ und „niedrige Investitionsquoten“ gelten nicht für die WWK.

Bei unserer Riester-Rente genießen die Kunden durch die börsentägliche Allokation jedes einzelnen Vertrags zwischen Sicherungsvermögen und frei wählbaren Aktienfonds in der Ansparphase sehr hohe Renditechancen. Wir sprechen hier von bis zu 100 Prozent des Geldes, das in Aktien fließt.

Das Interview führte Jörg Droste, Cash.

Foto: WWK

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments