Herr Rosch, Herr Koch, wie strategisch ist die betriebliche Altersvorsorge für HDI?
Rosch: Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) zählt zu den strategischen Eckpfeilern bei HDI. Wir zählen seit langem zu den großen bAV-Versicherern im Markt. Das aufgebaute Vertrauen und die gewachsenen Zugangswege verbinden uns zu Unternehmen aller Branchen und Größenordnungen. Und das bAV-Geschäft hat sich im laufenden Geschäftsjahr über alle Vertriebswege mit einem Plus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr erfreulich entwickelt.
Eine 100-prozentige Beitragsgarantie in der bAV ist nach der Garantiezinssenkung zum 1. Januar 2022 nicht mehr darstellbar. Wie sieht eine zukunftsfähige Lösung für die betriebliche Altersversorgung aus?
Rosch: Eine Nominal-Garantie von 100-Prozent-Beitragserhalt bietet aktuell keine werthaltige Sicherheit, denn die Inflation führt dann zu Kapitalverlusten. Es sind deshalb zeitgemäße Garantien erforderlich, die Anlagechancen ermöglichen und zugleich eine verlässliche Altersversorgung. Die Investition in die Aktienmärkte steht daher im Fokus.
Koch: In der bAV sind beitragsorientierte Leistungszusagen gefragt, die mit reduzierten Garantien die Chance auf attraktive Renditen ermöglichen. HDI bietet je nach Tarif eine Brutto-Beitragsgarantie von 80 beziehungsweise 90 Prozent zum vereinbarten Rentenbeginn. Je nach Produkt, Laufzeit und Kollektivstufe können sich auch höhere Garantieleistungen ergeben.
Die Skepsis vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegenüber kapitalmarktorientierter Altersvorsorge ist groß. Sie haben zum Jahresbeginn mit SafeInvest eine neue Fondspolice für die bAV vorgestellt. Welche Erkenntnisse sind in die Entwicklung eingeflossen?
Rosch: Die bAV ist fast immer das lukrativste Angebot der finanziellen Altersabsicherung durch Kombination von staatlichen Förderungen, Zuschüssen des Arbeitgebers und Garantieleistungen. Doch bei Niedrig- und sogar Minuszinsen sowie gleichzeitig anziehender Inflation können selbst hier Erträge abschmelzen. Mit der „SafeInvest Direktversicherung“ des HDI lässt sich dem begegnen. Denn diese moderne Fondspolice setzt auf die Renditechancen der Aktienanlage und erfüllt zugleich die gesetzlichen Anforderungen.
Koch: Nach intensivem Austausch mit unseren Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern haben wir SafeInvest als 2-Topf-Hybrid gestaltet mit einer Sicherheits- und einer Investmentkomponente. Ziele dabei sind: Ein verständliches Produkt. Ein nachhaltig hoher Investmentanteil von bis zu 100 Prozent für optimale Renditechancen. Eine hohe Flexibilität bei der Beitragszahlung. Zudem wurde eine Beitragssummen-Garantie in Höhe von 80 Prozent festgelegt.
Was sind die Besonderheiten?
Rosch: Bei der Konzeption von SafeInvest wurde Wert daraufgelegt, ungeachtet der Unwägbarkeiten an den Kapitalmärkten und möglicher Veränderungen des Rechnungszinses ein zukunftfähiges Produkt mit stabiler Wertentwicklung zu bieten. Dazu stellen wir drei Portfolios zur Auswahl für den Investmentteil. Diese Portfolios werden von HDI gemanaged und bieten eine hohe Flexibilität in der Steuerung, um auf veränderte Kapitalmärkte reagieren zu können. Zudem sind diese Portfolios mit einem Börsen-Crash-Airbag ausgestattet.
Kapitalmärkte sind volatil. Ihr „Börsen-Crash-Airbag“ soll die Fondsguthaben absichern. Wie funktioniert der Schutzschirm?
Rosch: Um Effekte stark fallender Börsenkurse auf die Portfolios der Versicherten zu begrenzen, bietet SafeInvest den „Börsencrash-Airbag“. Er sorgt dafür, dass alle in den Portfolios angesammelten Guthaben monatlich immer in Höhe von 80 Prozent des Vormonatswerts gesichert sind. Technisch läuft das über Absicherungsinstrumente, die von Kapitalmarktexperten permanent gesteuert werden.
Koch: Im Ergebnis ist der Airbag ein Schutzschirm gepaart mit einer Produktgestaltung, die über das gewählte Portfolio je nach Marktsituation bis zu 100 Prozent Anlage in Aktien erlaubt. Bei Bedarf kann die Absicherung durch die Bausteine „Safe plus“ und ein innovatives Kapital-Ablaufmanagement noch weiter ausgebaut werden.
Wie groß ist die Bereitschaft, sich auf reduzierte Beitragsgarantien in Kombination mit chancenorientierter Anlage einzulassen?
Rosch: Viele Arbeitnehmer haben auch bei der privaten Geldanlage erkannt, dass Anleihen und Sparkonten kaum Zinsen bringen. Sie sind daher bereit, Risiken dosiert in Kauf zu nehmen, wenn sie dafür gute Renditechancen erhalten. SafeInvest folgt dem. Es wird ein hohes Maß an Sicherheit geboten. Und die Portfolios sind so gestaltet, dass sie eine möglichst schwankungsarme, stabile Wertentwicklung erzielen.
Koch: Hinzu kommt immer die bAV-Förderung. Neben den Steuer- und Sozialversicherungsvorteilen gibt es einen Arbeitgeberzuschuss von 15 Prozent. In Kombination mit den Chancen an den Aktienmärkten ist das unschlagbar, weshalb sich die Nachfrage nach Produkten wie SafeInvest verstärken wird.
Wie stellen Sie sicher, dass der Arbeitnehmer, wenn er in Rente geht, auch die Leistungen erhält, die er sich erhofft. Denn die bAV ist letztlich ja Arbeitsrecht. Und am Ende muss der Arbeitgeber die zugesagte Leistung gegenüber den Arbeitnehmern erfüllen, nicht der Versicherer.
Rosch: SafeInvest bietet eine Bruttobeitragsgarantie von 80 Prozent zum vereinbarten Rentenbeginn und erfüllt damit nach unserer arbeitsrechtlichen Überzeugung die gesetzlichen Anforderungen. Zusammen mit den im Rahmen des Rentenfaktors enthaltenen Garantien kann SafeInvest ein ausgewogenes Verhältnis von attraktiven Ertragschancen und höchstmöglicher Sicherheit bieten, ohne den Arbeitgeber zu belasten. Die Renditechancen plus Garantie erreichen wir bei SafeInvest durch dynamische Aufteilung der Beiträge in zwei Töpfe: „Safe“ ist das konventionelle Guthaben und „Invest“ ist die Investment-Komponente. Durch einen intelligenten Anlagemechanismus erfolgt jeden Monat automatisch eine Umschichtung zwischen beiden Töpfen. Ziel ist es, einen Invest-Anteil von bis zu 100 Prozent bei gleichzeitiger Sicherstellung der für die bAV erforderlichen Garantien zu erreichen.
Koch: Mit Übergang in die Rentenphase findet eine automatische Umdeckung in die konventionelle Anlage im Deckungsstock statt. Damit stellen wir sicher, dass die bereits fälligen Renten nicht der Volatilität des Kapitalmarkts unterliegen und gegebenenfalls sogar fallen könnten. Der SafeInvest-Kunde partizipiert in der Rentenphase an der klassischen Überschussbeteiligung der HDI Leben und erhält so eine dynamische Rente, die nicht fallen kann.
Am Thema Nachhaltigkeit und grünen Investments führt künftig kein Weg mehr vorbei. Wie nachhaltig ist HDI mit SafeInvest aufgestellt?
Rosch: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können bei SafeInvest bestimmen, wie ihr Geld vom Versicherer angelegt wird. Möglich ist die Auswahl zwischen nachhaltigen, chancenorientierten und schwankungsarmen Portfolios. Die nachhaltigen oder „grünen“ Investments zeigen sich dabei gerade in den letzten Jahren besonders renditestark.
Koch: Die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit gehört zur Philosophie des HDI. Denn wir fördern weltweit nachhaltiges Wirtschaften und richten uns nach den zehn universellen Prinzipien des UN Global Compact. In der Versicherungstechnik sowie bei der Kapitalanlage werden ESG-Kriterien befolgt. Da ist es nur folgerichtig, jetzt auch in der bAV diesen Nachhaltigkeits-Schritt zu gehen.
Hinter dem Begriff bAV verbergen sich komplexere Produkte und oft auch umfassendere Absicherungsstrategien. Wo liegen die vertrieblichen Herausforderungen?
Koch: Die größte ist die Durchdringung der kompletten Belegschaft. Hier unterstützt HDI mit wayly. Das ist eine digitale Beratungsplattform kombiniert mit der persönlichen Beratung. Beschäftigte können sich hier umfassend zum Thema bAV informieren; Erklärfilme, Quizze und FAQs beantworten in spielerischer Form viele Fragen. Weil bAV-Produkte rechtlich mit Mindestgarantien ausgestattet sind, fällt eine Beratung im Vergleich zu einer freien Fondspolice sogar leichter. Um Beratung und Anlageentscheidungen zu optimieren, setzen wir bei SafeInvest auf drei „vorkonfektionierte“ Investmentportfolios. Damit entfällt die aufwändige Erklärung, Auswahl und Dokumentation von Einzelfonds. On top kommt nur die Erklärung des Prinzips „bAV“, also aus dem Bruttoeinkommen zu sparen und von Zuschüssen zu profitieren. Da liegt aber auch der Kundennutzen und der vertriebliche Charme: bei gleichem Netto-Aufwand können höhere Versorgungen und höhere Wertungssummen generiert werden als in der privaten Vorsorge.
Die Fragen stellte Jörg Droste, Cash.