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Die Bayerische – Startcampus Fleesensee: „Die Menschen sind dankbar für gute Beratung“

Cordula Vis Paulus: Die Rentenlücke der Frauen

Spannend wurde es dann bei der tiefgehenden Analyse von Maklerin Cordula Vis-Paulus zum Gender Pension Gap und seinen Auswirkungen.

Die Vorsorgeexpertin eröffnete den Vortrag mit einer eindringlichen Botschaft: Zwei Drittel der Frauen in Deutschland stehen vor der Gleichung „Kinder, Teilzeit, Altersarmut“. Diese strukturelle Ungerechtigkeit bezeichnete Vis-Paulus als stille Krise, die schleichend entstehe und im Alter zu drastischen Konsequenzen führe. „Während Männer im Durchschnitt 1.319 Euro Rente beziehen, liegt die durchschnittliche Rente von Frauen bei nur 822 Euro“, sagte Vis-Paulus.

Cordula Vis-Paulus: „Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Frauen eine lebenswerte Rente haben.“ Foto: Nick Schelchshorn, Die Bayerische

Die Gründe seien vielfältig – von der ungleichen Entlohnung über längere Teilzeiterwerbstätigkeit bis hin zur geschlechtsspezifischen Verteilung von Care-Arbeit. „Besonders alarmierend ist, dass Frauen oft unbewusst in die Altersarmut rutschen, weil die Auswirkungen von Teilzeit und geringeren Einzahlungen in die Altersvorsorge zu selten thematisiert werden“, sagte Vis-Paulus.

Die Expertin plädierte dafür, mehr Verantwortung zu übernehmen. Sie plädierte dafür, Frauen und Familien proaktiv zu beraten, insbesondere an den entscheidenden Lebensphasen wie Familiengründung, Elternzeit und Wiedereinstieg.

„Wir müssen klar machen: Teilzeitkräfte brauchen höhere Einzahlungen in die Altersvorsorge, um im Alter abgesichert zu sein“, betonte sie. Dabei verwies sie auf praktische Tools wie den „Wiedereinstiegsrechner“, mit dem sich die finanziellen Auswirkungen von Teilzeit auf die spätere Rente konkret berechnen lassen.

Pschologische Hürden

Neben den finanziellen Aspekten ging sie auch auf die psychologischen Hürden ein, die Frauen daran hindern, sich aktiv mit ihrer Altersvorsorge zu beschäftigen. „Hormone, gesellschaftliche Erwartungen und mangelndes Wissen tragen oft dazu bei, dass Frauen ihre eigenen finanziellen Bedürfnisse zugunsten von Familie und Kindern zurückstellen“, sagte Vis-Paulus.

Diesem Trend müsse mit gezielter Aufklärung und empathischer Beratung entgegengewirkt werden. Abschließend appellierte Vis Paulus an alle Beraterinnen und Berater, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und Frauen als Zielgruppe gezielt anzusprechen.

Mit Veranstaltungen wie dem German Equal Pension Symposium und einem Deep-Dive-Workshop bot sie konkrete Anknüpfungspunkte, um das Wissen zu vertiefen und die Beratungspraxis zu verbessern. Ihr eindringlicher Appell sollte gleichzeitig auch als Impuls für die Veränderung des Status-Quo verstanden werden: „Die Rentenlücke ist nicht nur ein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Frauen eine lebenswerte Rente haben und die Altersarmut reduziert wird.“

Seite 5: Bundesliga-Schiedsrichter Felix Brych“: Wer nicht entscheidet, hat keine Chance richtig zu entscheiden“

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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