Die Bröning-Kolumne: „Gold ist Geld“

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Tim Bröning, Fonds Finanz

Tim Bröning, Geschäftsführer beim Münchener Maklerpool Fonds Finanz, weiß, warum es sinnvoll ist, sich trotz der gegenwärtigen Hausse bei Gold, näher mit dem Edelmetall und einem möglichen Investment zu beschäftigen. Die Bröning-Kolumne

Tim Bröning, Geschäftsführer beim Münchener Maklerpool Fonds Finanz, weiß, warum es sinnvoll ist, sich trotz der gegenwärtigen Hausse bei Gold, näher mit dem Edelmetall und einem möglichen Investment zu beschäftigen. Die Bröning-Kolumne

Nach Jahren des Niedergangs überraschte der Euro in den letzten Monaten viele Investoren auf beiden Seiten des Atlantiks mit ungeahnter Stärke. Die Gemeinschaftswährung wertete gegenüber der Weltleitwährung US-Dollar seit Mitte März um gut 10 % – von 1,06 auf 1,18 Euro/US-Dollar– auf, trotz der darbenden Wirtschaft und den hohen Schulden in vielen Ländern der Währungsunion. Während eine solche Steigerung bei Aktien innerhalb von fünf Monaten nichts Besonderes ist, stellt dies bei Währungen eher die Ausnahme dar. Investoren sahen in den letzten Monaten wohl mehr Vorteile im Euro als im US-Dollar und tauschten daher den Greenback in die Gemeinschaftswährung des alten Kontinents.

Börse ist kein Freund der Unsicherheit

Dies erscheint auf den ersten Blick verwunderlich, da sich beispielsweise Angela Merkel und Emmanuel Macron im Juli für Hilfszahlungen an die Südländer der Eurozone in dreistelliger Milliardenhöhe seitens der EU einsetzten. Allerdings müssen die Schulden von den hoch verschuldeten Ländern Italien, Spanien oder aber auch Frankreich nicht zurückgezahlt werden. De facto wurde damit eine Schuldenunion geschaffen – auch wenn das Wort im offiziellen Sprachgebrauch strikt vermieden wird.

In diesem Zusammenhang erscheinen die plus 10 % des Euro gegenüber dem US-Dollar fragwürdig. Andererseits: Die Börse ist kein Freund der Unsicherheit. Durch die sich bereits seit  mehreren Wochen und Monaten abzeichnende Abkehr von der Austeritätspolitik innerhalb der Eurozone und der steigenden Tendenz hin zur Vergemeinschaftung der Schulden, verlor das Szenario „einer wieder aufflammenden Eurokrise“ wie im Jahr 2012 an Wahrscheinlichkeit – genug Rückenwind für den Euro. Getreu dem Motto: Die EZB und Deutschland werden es schon richten, auch wenn die langfristigen Folgen dieser Schuldenpolitik uns noch lange begleiten werden.

Des Weiteren kam hinzu, dass die Zinsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone der Vergangenheit angehört. Die US-Notenbank Fed senkte die Leitzinsen auf Grund der Corona-Pandemie auf 0 – 0,25 % und glich die Verhältnisse der seit mehreren Jahren geltenden Leitzinsen der Eurozone an. Auch die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen fielen von knapp 2 % zu Jahresbeginn auf aktuell 0,6 %. Eine Welt ohne Zins.

Gründe für die Beschäftigung mit Gold

Für alle die sich jetzt fragen, was Papiergeld in Zeiten von Nullzins und den noch nie dagewesenen Schulden weltweit – die zur Bekämpfung der Corona-Krise aufgenommen wurden – noch wert ist, gibt es eine Alternative. J. P. Morgan, Gründer der gleichnamigen US-Großbank wird mit den Worten „Gold ist Geld. Sonst nichts!“ zitiert. Zugegeben, Zitate wie dieses werden von den Zeitungen und Börsenmagazinen meist dann auf die Titelseiten gedruckt, wenn Gold gerade einen Lauf hat oder das Thema Staatsverschuldung omnipräsent ist.

Ob die aus heutiger Sicht irrwitzigen Preisziele von weit über 10.000 US-Dollar pro Unze Gold Realität werden, steht in den Sternen. Anleger sollten die ausufernden Staatsschulden und die Ausweitung der Notenbankbilanzen aber zum Anlass nehmen, sich intensiver mit Gold zu befassen. Die Leser dieser Kolumne wurden in den letzten Jahren regelmäßig auf die Renditechancen bei Gold, Silber und Minenaktien hingewiesen.

Anteil an Goldinvestments überprüfen

Der jüngste Anstieg des Goldpreises von etwa 1.500 US-Dollar auf aktuell knapp 2.000 US-Dollar (+33 %) dürfte erst der Beginn einer länger anhaltenden Gold-Rallye sein. Kurzfristig scheint der Optimismus für das gelbe Metall aber sehr hoch und sollte eher bremsend auf die Entwicklung wirken. Für Anleger lohnt es sich aber zu prüfen, welchen Anteil ihres Vermögens sie über Schmuck, Münzen, Gold-Fonds bzw. -ETFs oder auch Goldminenaktien direkt oder indirekt in Edelmetalle investiert haben. Eine disziplinierte Diversifizierung über verschiedene Sachwerte, zu denen neben Gold auch Aktien und Immobilien zählen, erscheint im Umfeld explodierender Staatsschulden mehr als angebracht.

Vielleicht ergibt sich in den nächsten Monaten noch mal die Gelegenheit, das Portfolio zu rebalancieren und weiteres Geld in Gold zu tauschen. Auch Warren Buffett sieht das ähnlich. Der Star-Investor und frühere Goldskeptiker ist erst Mitte August in die größte Goldmine der Welt eingestiegen. 

Tim Bröning ist seit 2009 in der Geschäftsleitung der Fonds Finanz Maklerservice GmbH und verantwortlich für den Bereich Unternehmensentwicklung und Finanzen sowie für die Sparte Investment.

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