Fünf Trends, die die digitale Zukunft der Assekuranz prägen werden

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Bildagentur PantherMedia / Boris
Die Herausforderungen durch die digitale Transformation sind immens. Ob alle Unternehmen den Wandel stemmen können, bleibt offen.

Digitalisierung und veränderte Kundenerwartung treiben den Wandel in der Versicherungsbranche massiv voran. Aktuelle Regulierungen wie DORA und der EU AI ACT forcieren die Entwicklung und zwingen die Versicherer, ihre digitale Roadmap zu überprüfen und entsprechend anzupassen.

Was sind die zentralen Faktoren, mit denen sich die Versicherungsgesellschaften im Zuge der Digitalisierung auseinandersetzen müssen und in welche Richtung treibt die digitale Transformation die Versicherungswirtschaft. Eine neue Analyse der Strategieberatung Ommax und die Branchenexpertin Johanna von Geyr, Co-CEO von Alaika Advisory hat einen Supertrend und fünf Trends identifiziert, die entscheidend für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Versicherungsgesellschaften sein sollen.

Supertrend Hyperpersonalisierung: Königsweg für neues Wachstum

Die zentrale Frage bei der Bewältigung der neuen Anforderungen an die Branche wird nach Ansicht von Ommax und von Geyr sein, inwieweit sich Versicherer hinsichtlich einer neuen Daten-Exzellenz positionieren können. So werden sich durch eine verbesserte Analyse von Kundendaten Versicherungspolicen künftig sehr viel besser individuellen Bedürfnissen und Risiken von Verbrauchern zuschneiden lassen.


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Dieser Prozess werde durch Plattformen mit offener Architektur noch deutlich erleichtert. Besonders vorteilhaft sei dabei die Integration von Partnern oder Ökosystemen. Damit dürften künftig hochgradig personalisierte Versicherungsangebote nahtlos über verschiedene Plattformen und Anbieter hinweg angeboten werden.

Personalisierte Versicherung und Omnichannel-Interaktion: Nach Ansicht beider Experten dürfte die Nachfrage nach maßgeschneiderten Versicherungstarifen, die das individuelle Risikoverhalten von Verbrauchern berücksichtigen, weiter zunehmen. Gleichzeitig steige auch die Erwartung der Kunden an eine nahtlose Kommunikation mit ihren Versicherern, über Webseiten, Apps und soziale Medien. Insofern sind die Versicherer gefordert, sich entsprechend für die Omnichannel-Interaktion positionieren. Letztlich sei es das Ziel künftig personalisierte und reibungslose Dienstleistungen anbieten zu können.

Innovation für neue Versicherungsprodukte: Um neue Risikoszenarien – vom Klimawandel bis hin zur wachsenden Cyber-Bedrohung – abzudecken, sind nach Ansicht der Strategieberater Versicherer aufgefordert, die Angebote stärker spezialisieren. Zudem braucht es neue Versicherungsprodukte, die sich nicht am Klimawandel und den daraus entstehenden neuen Schadenprofilen orientieren sondern auch auf die Absicherung nachhaltiger Energieprodukte wie Photovoltaik ausgelegt sind. Hinzu kommt laut Ommax auch die Absicherung des IT-Umfeldes.

Datengesteuerte Weiterentwicklung der Risikobewertung: Durch Fortschritte in der Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) sowie unter dem Einfluss regulatorischer Änderungen wie Solvency II müssen Risikobewertungsmodelle immer ausgefeilter und datengesteuerter werden. Generative KI-Modelle sowie die intelligente Nutzung von Big Data werden zukünftig eine detaillierte Risikoeinschätzung und eine verbesserte Prämienkalkulation ermöglichen.

Interaktionen im Branchen-Ökosystem: Partnerschaften und Kooperationen innerhalb eines Branchen-Ökosystems werden für Versicherer immer bedeutsamer, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben. Diese Partnerschaften ermöglichen es Versicherern, ihr Angebot zu erweitern und innovative Lösungen anzubieten.

Neue Geschäftsmodelle: Die Digitalisierung eröffnet Versicherern zusätzliche Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle und Einnahmequellen. So halten die beiden Expertinnen eine steigende Nachfrage nach On-Demand-Versicherungen ist denkbar. Digitale Plattformen zur Bereitstellung solcher flexiblen und kundenorientierten Versicherungsprodukte könnten besonders bei jüngeren Zielgruppen auf große Resonanz stoßen.

DORA und der EU AI Act

Im Rahmen ihrer Digitalisierungsbemühungen müssen sich Versicherer zeitnah auch auf neue Regulierungen wie den Digital Operational Resilience Act (DORA) und den EU AI ACT einstellen. Diese werden ihre digitalen Strategien maßgeblich beeinflussen, zumal die neuen Vorgaben technische Anpassungen, strengere Sicherheitstests sowie ein verbessertes Risikomanagement erfordern. Hinzu kommem erweiterte Berichtspflichten.

Somit stünden Versicherungsunternehmen vor neuen Herausforderungen, die über ihre bisherigen Aufgaben hinausgehen. Sie müssen nun auch kritische IT-Dienstleister und den Informationsaustausch mit diesen umfassender steuern und kontrollieren, so die Studienautoren. Der Einsatz von KI in Bereichen wie Risikoprüfung, Kundeninteraktion und Schadenbearbeitung erfordere eine transparente und nachvollziehbare Gestaltung unter Einhaltung strenger Datenschutzstandards.

Datenkompetenz als Weichensteller für digitale Resilienz

Alaika Advisory-Gründerin von Geyr betont die Wichtigkeit, sich dem Wandel nicht zu verschließen: „Unternehmen der Versicherungsbranche müssen sich auf diese neuen Anforderungen einstellen, um weiterhin erfolgreich zu sein und ihren Kunden einen verantwortungsvollen Umgang mit Daten zu gewährleisten. Die erfolgreiche Umsetzung dieser Anforderungen wird dabei nicht nur die digitale Resilienz der Unternehmen stärken, sondern auch das Vertrauen der Kunden in die digitale Sicherheit und Integrität der Versicherungsbranche insgesamt fördern.”

Auch für Christiane Jauch, Partnerin und Mitgründerin von Ommax, gibt es für die Branche keine Alternative zum gezielten Ausbau der Datenkompetenz: „Veraltete digitale Architekturen werden den Herausforderungen, die sich für die Versicherungsbranche aus demografischen Veränderungen und zunehmenden regulatorischen Anforderungen ergeben, nicht gewachsen sein“, mahnt sie.

Letztlich könne der Einsatz datengetriebener Strategien helfen, neue kundenzentrierte und zukunftsfähige Angebote zu entwickeln. „Die Bereitstellung eines maßgeschneiderten Kundenerlebnisses wird künftig auch im Versicherungsmarkt die Spreu vom Weizen trennen. Anbieter müssen sich darauf vorbereiten“, so das Fazit.

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