Oliver Drewes, Maxpool: Es gibt einen Versicherer, der verschickt seine Unterlagen noch per Post auf Papier mit geringelten Rändern, wie man es aus den 1990er Jahren von Tintenstrahldruckern her kennt. Gleichzeitig investiert dieser Versicherer viel Geld in neue Fintech-Labs, um über die strategische Zukunft nachzudenken. Das Gleiche gilt mehr oder weniger für alle Versicherer. Da liegt noch viel Arbeit vor den Anbietern.
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Dr. Frank Ulbricht, BCA: Im Wertpapierbereich ist der Drops seit Jahren gelutscht. Allein schon mit der WKN oder ISIN wurde eine durchgängige Standardisierung erreicht. Gleiches benötigen wir auch im Versicherungsbereich, wo es noch nicht ansatzweise vergleichbar funktioniert.
Oliver Lang, BCA: 80 Prozent der Versicherungsgesellschaften liefern ihre Unterlagen immerhin bereits digital. Das heißt aber auch, 20 Prozent tun es noch nicht. Daran muss natürlich gearbeitet werden. Was aber noch viel gravierender ist: Die Gesellschaften, die bereits digital arbeiten, nutzen dafür ihren individuellen Standard, das heisst es muss eine Vielzahl von Schnittstellen vorgehalten werden.
BiPRO ist sicherlich schon weit verbreitet, aber längst noch nicht flächendeckend im Einsatz. Die fehlende Standardisierung hat übrigens nichts mit der Größe des Versicherers zu tun. Es ist jedoch zu beobachten: Je größer die AO eines Versicherers ist, desto weniger ist die Gesellschaft digitalisiert.
Drewes: Ich sage immer, ein Pool ist nur so stark wie sein schwächster Versicherer. Solange BiPRO nicht flächendeckend mit allen Anbietern funktioniert, habe ich ein Problem. Dann habe ich mindestens einen Teil der Post, den ich anders behandeln muss. Deswegen sind wir sehr stark konzentriert auf die Auslesetechnologie, das bedeutet, dass wir aus den PDFs heraus Lesen, Verstehen, Zuordnen.
Seite drei: „GDV-Standard scheitert an an individuellen Voraussetzungen„