„Die Digitalisierung geht zu langsam voran“

Martin Steinmeyer, Netfonds: Es gibt mehrere hundert verschiedene Geschäftsvorfälle. Bei uns arbeiten viele Menschen alleine daran, die unterschiedlichen Datensysteme zu strukturieren und die Daten anschließend für die Versicherungsvertragsverwaltung zugänglich zu machen.

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Das heißt, man erhält digitale Datensätze, das sind Tabellen mit mehreren hundert Feldern sowie tausenden von Zeilen, die überwacht werden müssen, die ausgelesen werden müssen, zu denen jeweils individuelle Schnittstellen geschrieben werden. Und das nur, weil die Branche nicht in der Lage ist, einen Standard, als Norm zu verstehen, sondern einen individuellen Standard pro Haus zu definieren. Und das ist natürlich dann nicht effizient.

Warum lässt sich eine DIN-Norm, wie wir sie aus der Industrie kennen, nicht auch bei den Versicherern etablieren?

Ulbricht: Das liegt in der historischen Entwicklung von Versicherungsunternehmen begründet, auch an den unterschiedlichen Rechtsformen und nicht zuletzt an der extrem individuellen technologischen Aufrüstung in den letzten Jahrzehnten, die natürlich viel Geld gekostet hat. Das Thema GDV-Standard ist ein Prozess, der bereits seit mehreren Jahren versucht wird, aber immer wieder an individuellen und bis heute offensichtlich nicht zu ändernden Voraussetzungen bei den Versicherern scheitert.

Drewes: Und es auch irgendwie nicht brauchen. Das deckt sich mit Deiner Theorie, insbesondere der AO-Versicherer, da gibt es sicher den einen oder anderen Versicherer, den das Thema Standardisierung gar nicht interessiert.

Lang: Und damit gelingt es einfach nicht, einen Standard zu installieren. Die deutsche Industrienorm wurde damals als Standard eingeführt und jedes produzierende Unternehmen muss sich danach richten, will es wettbewerbsfähig sein.

Drewes: Ein Pendant dieser Industrienorm auch frühzeitig in der Finanzdienstleistungsindustrie einzuführen, wurde versäumt. Das Ergebnis sehen wir jetzt.

Interview: Julia Böhne und Frank O. Milewski

Foto: Florian Sonntag

Lesen Sie das vollständige Interview im aktuellen Cash.-Magazin 08/2016.

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