Die Fauser-Kolumne: „Berufsunfähigkeit kann jeden treffen“

Foto: Ergo
Michael Fauser ist Vorstandsvorsitzender der Ergo Vorsorge Lebensversicherung

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zählt zu den wichtigsten Absicherungen, die jede und jeder haben sollte. Besonders für junge Leute lohnt sich der Abschluss. Dennoch herrscht in Deutschland noch immer eine eklatante Versorgungslücke. Branche und Vermittler sind hier in der Pflicht, ihre Kunden für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. Von Michael Fauser, Vorstandsvorsitzender der Ergo Vorsorge Lebensversicherung.

Berufsunfähigkeit ist ein schwerer Schlag für Betroffene, emotional und insbesondere finanziell. Wenn der bisherige Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausgeübt werden kann, entsteht durch das weggefallene Gehalt eine erhebliche finanzielle Lücke, die durch staatliche Leistungen, wie zum Beispiel eine Erwerbsminderungsrente oder die gesetzliche Unfallversicherung, nicht geschlossen werden kann.

Umso wichtiger ist es daher, privat für eine etwaige Berufsunfähigkeit vorzusorgen. Dazu raten auch Verbraucherschützer. Dennoch herrscht hierzulande seit Jahren eine Unterversorgung in diesem Bereich. Lediglich ein Viertel der Menschen in Deutschland besitzt aktuell eine private Absicherung gegen Berufsunfähigkeit.

Dabei kann eine Berufsunfähigkeit wirklich jeden treffen. Es bleibt daher eine wichtige Aufgabe für uns als Branche, bei den Menschen ein Bewusstsein für die Bedeutung dieser wichtigen Absicherung zu schaffen. Die Vermittler sind dabei entscheidend. Sie kennen die Lebensumstände ihrer Kunden und können sie im persönlichen Gespräch dafür sensibilisieren.

Vom Handwerker bis zum Büroangestellten

Im Gegensatz zur staatlichen Erwerbsminderungsrente, die erst greift, wenn der oder die Betroffene, egal in welchem Beruf, weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kann, zahlt eine Berufsunfähigkeitsversicherung bereits, wenn der aktuelle Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. ERGO Vorsorge leistet zum Beispiel schon bei einer 50-prozentigen Berufsunfähigkeit.

Daher gehört eine Berufsunfähigkeitsversicherung neben der Haftpflichtversicherung und der Risikolebensversicherung zu den Privatversicherungen, die jeder haben sollte. Anders als etwa bei einer Haftpflichtversicherung schützt eine Berufsunfähigkeitsversicherung den Versicherten persönlich.

Noch immer ist das Vorurteil weit verbreitet, eine Berufsunfähigkeitsversicherung lohne sich nur für körperlich hart arbeitende Menschen, wie Dachdecker, Maurer oder dergleichen. Dabei machen körperliche Gebrechen weniger als ein Fünftel der Berufsunfähigkeits-Fälle aus.

Psychische Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, chronische Erschöpfungs- oder Müdigkeitssyndrome, sind dagegen mittlerweile die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit – und davor ist niemand gefeit, egal ob er im Büro, in der Backstube oder auf der Baustelle arbeitet.

Schüler, Azubis und Studierende absichern

Auch Schüler, Azubis und Studierende sollten in der Ansprache nicht vernachlässigt werden. Sie können ebenso von einer Berufsunfähigkeit betroffen sein, die sie daran hindert, ihre Ausbildung oder ihr Studium weiterzuführen oder zu beenden. Auch in diesen Fällen ist kein Verlass auf staatliche Leistungen.

Oftmals tragen ohne zusätzliche Absicherung Angehörige die finanzielle und emotionale Last, wenn zum Beispiel für die Betreuung und Pflege des eigenen Kindes die eigene Arbeitszeit temporär oder auch dauerhaft reduziert werden muss. Abhilfe schafft für diesen Ernstfall eine private Berufsunfähigkeitsversicherung. Ergo bietet zum Beispiel mit der Ergo BU Schüler und der Ergo BU Start gleich zwei Tarife für Heranwachsende ab zehn Jahren.

Da junge Leute in der Regel gesünder sind, sind Zuschläge oder Leistungsausschlüsse selten. Vorerkrankungen, die eine umfassende Absicherung im gehobenen Alter erschweren bis verhindern, kommen bei der jungen Generation schlicht weniger vor. Dadurch bleiben die Beiträge für junge Leute auch langfristig und dauerhaft vergleichsweise niedrig. Der Versicherungsschutz begleitet sie dann auch im weiteren Verlauf ihrer beruflichen Karriere.

Regelmäßige Anpassung vereinbaren

Da das Leben nicht planbar ist, sollte auch die Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst flexibel gestaltet sein und sich an neue Situationen anpassen lassen. Daher sollte bei Abschluss des Vertrags darauf geachtet werden, dass eine Nachversicherungsgarantie besteht.

Dadurch hat der Versicherte die Möglichkeit, die Berufsunfähigkeitsrente während der Vertragslaufzeit bei bestimmten Ereignissen, wie etwa der Abschluss einer anerkannten Berufsausbildung, des Studiums, einer Weiterqualifikation, sowie bei Heirat oder Geburt eines Kindes innerhalb einer vorgegebenen Frist ohne erneute Risikoprüfung zu erhöhen.

Auch über den Einschluss einer Beitragsdynamik als „Inflationsschutz“ sollten Versicherte nachdenken. Die Vertragslaufzeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung beträgt in der Regel über 40 Jahre. Für so einen langen Zeitraum lassen sich, wie aktuell für jeden erkennbar, wirtschaftliche Entwicklungen mit Sicherheit nicht vorhersagen. Daher sollte hier mit einer Anpassungsmöglichkeit reagiert werden können.

Vorteile klar herausstellen

Die Absicherung existenzieller Risiken hat in Deutschland enormes Nachholpotenzial. Gerade bei der Berufsunfähigkeitsversicherung herrschen noch zu viele Vorurteile vor, die Menschen davon abhalten, diese auch von Verbraucherschützern empfohlene Absicherung für sich zu nutzen.

Hier gilt es Aufklärungsarbeit zu leisten und die Menschen von dem Nutzen und der Notwendigkeit für sie persönlich zu überzeugen. Die Aufgabe für Branche und Vermittler ist enorm, sie ist aber in besonderem Maße wichtig, damit von Berufsunfähigkeit Betroffene nach einem Schicksalsschlag eine finanzielle Perspektive haben.

Autor: Michael Fauser, Vorsitzender des Vorstands der Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG

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