Die Fed vollendet die Kehrtwende

Diesem Zinspfad kommt nun auch die Fed immer näher. Auf ihrer Sitzung am 19. und 20. März hat sie das Zielband für den Leitzins unverändert bei 2,25 bis 2,5 Prozent belassen. Ebenso betonte sie, sich hinsichtlich weiterer Zinsschritte in Geduld zu üben. Aus den nach der Sitzung veröffentlichten Dot Plots geht hervor, dass die FOMC-Mitglieder bis zum Jahresende 2019 im Median mehrheitlich keine oder bestenfalls noch eine Zinsanhebung und bis 2021 maximal zwei Zinserhöhungen erwarten. Das sind kumulativ drei Zinsschritte weniger als noch im Dezember vergangenen Jahres.

Entscheidungen zur Rückführung der Zentralbankbilanz

Dies war jedoch nicht das einzige „dovishe“, also deutlich weniger restriktive, Signal, das die US-Notenbank aussendete. Wichtige Entscheidungen fielen auch in Bezug auf den Prozess der Rückführung der Zentralbankbilanz (Quantitative Tightening). Diese war über die letzten Jahre durch die massiven Ankäufe von verzinslichen Wertpapieren (Quantitative Easing) bis auf 4,5 Billionen US-Dollar angestiegen. Von ihrem bisherigen Plan, die Bilanz monatlich um maximal 50 Milliarden US-Dollar abzuschmelzen, verabschiedete sich die Fed also bereits nach einem guten Jahr wieder. Ab Mai wird der monatliche Bilanzabbau schrittweise zurückgeführt und schon Ende September vollständig eingestellt.

Überschaubare Reaktion an den Kapitalmärkten

An den Kapitalmärkten war die Reaktion auf die Fed-Sitzung überschaubar – vieles war bereits in den zurückliegenden Monaten vorweggenommen worden. Nach einem Kurssprung unmittelbar nach der Entscheidung gaben die US-Aktienindizes die Gewinne bis zum Handelsende am 20. März wieder ab. Am Folgetag konnten sie um etwa ein Prozent zulegen. Die Renditestrukturkurve von US-Staatsanleihen sank über alle Laufzeiten, bei 30-jährigen Anleihen allerdings etwas weniger als bei kurzlaufenden Papieren. Der US-Dollar gab zunächst nach, wertete aber in der Folge vor allem gegenüber dem Euro aufgrund der neuerlichen Unsicherheiten um den Brexit wieder auf.

Voraussichtlich keine Zinserhöhung mehr 2019

Nach der Fed-Sitzung am 19. und 20. März ist klar, dass die Latte der US-Währungshüter für eine Wiederaufnahme der Leitzinsanhebungen extrem hoch liegt. Entsprechend ist unsere Erwartung, dass die Fed in diesem Jahr voraussichtlich keine Zinsanhebungen mehr beschließen wird.

Autorin Dijana Pantic ist Portfoliomanagerin und Derivate-Spezialistin bei Union Investment.

Foto: Union Investment

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