Cyberschutz: „Die Feuerversicherung des 21. Jahrhunderts“

Als Folge des coronabedingten Umstiegs ins Homeoffice registrierte die Alte Leipziger in den vergangenen Wochen viele Nachfragen zum Thema Cybersicherheit. „Viele Versicherte, deren Mitarbeiter nun im Homeoffice arbeiten, fragen nach, ob auch der Homeoffice-Arbeitsplatz mitversichert sei“, sagt Alte-Leipziger-Versicherungsvorstand Sven Waldschmidt.

„Wir konnten sie beruhigen und mitteilen, dass bei Einhaltung der vereinbarten Voraussetzungen zur Gewährung der IT-Sicherheit auch das Homeoffice vom Versicherungsschutz umfasst ist“, so Waldschmidt.

Das sei auch dann möglich, wenn private Endgeräte wie Tablet oder Smartphone für berufliche Zwecke auf geschäftliche Dienste oder die Infrastruktur der Unternehmens-IT zugreifen, das sogenannte „bring your own device“. Auch die Ergo Versicherung, Düsseldorf, registrierte viele Anfragen.

Wie bei der Alte Leipziger sieht man auch dort die zentrale Gefahrenquellen für die Heimarbeiter in der verstärkten Arbeit mit Wechseldatenträger oder eigenen Geräten. Dies sei abgesichert. Versicherten empfiehlt Alexander Schudra, Abteilungsleiter Cyber-Versicherungen bei Ergo, allerdings, bestehende Versicherungsverträge unbedingt zu überprüfen.

Alexander Schudra, Ergo

„Beides sollte im Versicherungsvertrag geregelt sein, um nicht unbeabsichtigt in eine Deckungslücke zu laufen.“ In diesem Fall sei dann auch das Arbeiten von zu Hause aus über private Endgeräte genauso mitversichert wie bei der Arbeit im Büro.

Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft sind rund 40 Prozent der privaten Internetnutzer bereits Opfer eines Cyberangriffs geworden. Wurde jemand vom Angriff betroffen, waren vor allem Viren und Hackerangriffe die Ursache. Rund zwei Drittel gaben an, dass sie sich gegen Cyberrisiken schützen.

Über 80 Prozent setzen auf dabei auf Firewalls und Virenscanner. Nach dem Versicherungsschutz gefragt, würden sich rund 40 Prozent der Deutschen vor allem gegen das Risiko eines Hackerangriffs absichern. Für weitere 20 Prozent wäre die Versicherung von Identitäts- und Datendiebstahl wichtig. Bei der Signal Iduna hat man mittlerweile auf die Entwicklungen im digitalen Sektor reagiert und hat einen Cyberschutzbaustein in die privaten Haftpflicht- und Hausratversicherungen integriert.

„Beide zusätzlichen Bausteine enthalten etwa einen Onlineradar mit Permanentabgleich von bis zu zehn persönlichen Datensätzen wie Kontoverbindungen, telefonische Rechtsberatung und Hilfe bei Cybermobbing. Der Hausratbaustein enthält überdies Schäden durch Hacking oder Befall gesicherter Geräte mit Schadensoftware, Identitätsmissbrauch, Datendiebstahl, Betrug bei Onlinekäufen ab 50 Euro. Die Haftpflichtdeckung sichert zusätzlich Schäden durch unbeabsichtigte Persönlichkeitsverletzungen und Urheberrechtsverletzungen“, erklärt Dr. Andreas Reinhold, Bereichsleiter Sach-, Haftpflicht-, Produktmanagement bei der Signal Iduna. Den Preis für eine derartige Absicherung beziffert der Experte auf sieben Euro Monatsbeitrag.

Seite 3: Fast die gesamte Industrie ist Opfer von Cyberattacken

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