Zwar sind die Zinsen historisch niedrig, doch sind die Immobilienpreise als Folge daraus vielerorts inzwischen so stark gestiegen, dass für Normalverdiener der Einstieg ins Wohneigentum heute oft schwerer ist als früher. Vor allem in den besseren Lagen der größeren Städte können sich nur noch Gutverdiener nach Wohneigentum umsehen. Hier bestimmen inzwischen deutsche und internationale Kapitalanleger die Preise auf den Immobilienmärkten, insbesondere im Segment der Eigentumswohnungen.
Durchschnittsverdiener weichen aufs Umland aus
Haushalte mit durchschnittlichem Einkommen müssen hingegen meist ins Umland ausweichen. Die inzwischen wieder zu beobachtende „Stadtflucht“ ist also keine wiederentdeckte „Landlust“, sondern oft nicht mehr als eine ökonomische Ausweichreaktion.
Einziger Trost: Wer dort, etwas außerhalb der Zentren „sein Objekt“ findet und genügend Eigenkapital mitbringt, kann auch heute bei der Finanzierung nicht viel falsch machen, erst recht, wenn er, wie der Vertreter von Gruppe zwei, einen Bausparvertrag in die Finanzierung einbindet und sich damit die aktuell niedrigen Zinsen über sehr lange Zeiträume sichert.
Eigentlich gibt es noch eine Untergruppe von Gruppe 3, nämlich potenzielle Wohneigentümer, für die der Bau oder Kauf noch in ferner Zukunft liegt, zum Beispiel weil sie noch jung und/oder beruflich noch nicht „gesettelt“ sind.
Ihnen legt die EZB-Politik mit ihrer Geldpolitik die größte Bürde auf: Sie erleben einerseits steigende Mieten, andererseits haben sie nichts von den aktuell extrem niedrigen Kreditzinsen. Und vor allem müssen sie, um später den (zu allem Überfluss auch noch gewachsenen) Eigenkapitalbedarf für eine Wohnungsbaufinanzierung zu decken, noch mehr sparen als frühere Wohneigentumserwerber. Denn einen nennenswerten Zinseszins gibt es derzeit nicht.
EZB-Politik: Zusatzlasten für künftige Wohneigentümer
Fazit: Für alle, die schon in eigenen vier Wänden leben, ob entschuldet oder nicht, wirkt sich die Nullzinspolitik der EZB derzeit im Trend positiv aus. Künftige Wohneigentümer hingegen sehen sich konfrontiert mit Zusatzlasten, denen sie nicht gänzlich ausweichen, sondern nur begegnen können durch einen Mix aus einer möglichst langen Zinsbindung und einem „Mehr“ an Eigenkapitalbildung.
Quelle: LBS
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