Die Halver-Kolumne: Kapitalmärkte 2025 – wohin geht die Reise?

Für die OPEC+ scheint ein Ölpreis um die 80 US-Dollar je Barrel die rote Unterstützungslinie zu sein. Solange der Preis darunter liegt, wird die OPEC+ die Rücknahme ihrer freiwilligen Produktionskürzungen aufschieben.

Davon unabhängig droht keine Eskalation im Nahen Osten, was früher zu dramatischen Ölpreissteigerungen geführt hatte. Der gesunde Menschenverstand und die Tatsache, dass Saudi-Arabien beim Aufbau seines Industriestandorts keine Unsicherheit in der Region gebrauchen kann, sprechen dagegen.  

Ohnehin füllen die USA zwischenzeitlich von der OPEC+ hinterlassene Förderlücken mit der Ausweitung ihres Öl-Angebots wieder auf: „Drill, Baby, Drill“. Und im Extremfall gilt unter der erneuten Präsidentschaft Trumps das Motto „fracken bis zum Verrecken“, um die Wirtschaft geschmiert und die Inflation von Seiten der Energiepreise unter Kontrolle zu halten.  

Grafik 5: Anteil von Ländern an der weltweiten Öl-Versorgung

Aufhellungen der Weltkonjunktur vor allem über Infrastrukturmaßnahmen werden im Laufe von 2025 die Nachfrage- und Investitionsschwäche beenden und für Preiserholungen bei konjunkturzyklischen Industriemetallen sorgen. Dieser Impuls ist ebenso seitens der Zinssenkungen zu erwarten, selbst wenn sie mit weniger „Schmackes“ erfolgen.

Gold bleibt der sachkapitalistische Klassiker mit Perspektive. Die öffentliche Wirtschaftsförderung über weiter steigende Staatsverschuldung geht mit einer höheren Trendinflation einher. Diese wird allerdings von den Notenbanken aufgrund der Sorge vor Finanzierungsengpässen nicht mehr konsequent bekämpft. Damit sind die (Real-)Zinsen gegenüber dem zinslosen Edelmetall Gold kaum wettbewerbsfähig. Gemeinsam mit einer wenig friedvollen Welt ist die Bühne für einen Goldpreis auch über 3.000 Dollar je Unze im nächsten Jahr bereitet. Stützend bleibt zudem, dass die internationalen Notenbanken weiter Goldbestände anhäufen. Insbesondere China treibt seine „Unabhängigkeitsbewegung“ von US-Anleihen voran und kauft so viel Gold wie kein anderer Staat.

Grafik 6: Goldbestände der Notenbanken

Aktien: Amerika bleibt das Maß aller Dinge

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