„Sockelleerstand antizipieren“ könnte deshalb in Deutschland eine Schlagzeile der „Jungen Wilden“ Entscheidungsträger der nächsten Generation lauten – damit tritt erstmals eine Führungsebene zu Tage die auf ein globales, breites und tiefes immobilienwirtschaftliches Know-how zurückgreifen wird. Damit einhergehend wird sich eine Web-basierte Datenverfügbarkeit auf der Objektebene herauskristallisieren. Eine allgemein zugängliche Immobilien DNA mit Visualisierungseffekten auf Gebäudeebene, welche wiederum die Basis bildet für einen Quantensprung in Sachen Markttransparenz. Doch seien wir auch nicht überrascht, dass es einen echten Innovationssprung bei Gebäudestrukturen trotzdem kaum geben wird. Dass uns dabei wieder Geschoßwohnungsbauten der frühen 70er Jahre als moderne Form urbanen Wohnens im 21. Jahrhundert begegnen werden, ist mehr als erwartbar.
Wachstum durch Rückbau auf kleinerer Fläche in Kombination mit Nachhaltigkeitskriterien – dies könnte eine Blaupause des erfolgreichen Handelns für die kommenden Jahre sein – dazwischen natürlich das Auf und Ab eines zyklischen und in seinen Ausschlägen wilder werdenden Immobilienmarktes.
Zurück zur Wertschätzung vergangener Zeiten
Vielleicht werden gerade deshalb die kommenden zehn Jahre traditioneller als etliche aktuell meinen. Gemeint ist damit weniger das „back to the basics“ als vielmehr eine – sprich alte Wertschätzung des Vehikels Immobilie selbst. Wahrscheinlich ist es gar an der Zeit, sich klarzumachen was Investoren, Anleger, Finanzierer von der Immobilie als solche zu erwarten haben – gerade als Ergebnis einer starken Benchmarkorientierung der Anlageklasse Immobilien. Sich zum traditionellen Renditekorridor zu bekennen, erfordert wahrscheinlich auch eine gehörige Portion Mut – jenseits von Finanzalchemie. Dann stellt sich auch der gewünschte nachhaltige Erfolg ein. Ein Nachdenken welches sich zumindest für die kommenden Jahre einstellen sollte, vor allem wenn man sich erneut den enormen Kapitalhunger der kommenden Jahre auf Immobilien vor Augen hält. Bis der nächste Immobilienhype kommt, der rechts blinkt und sich dann links wieder selbst überholt.
Dr. Thomas Beyerle ist Head of Global Research bei der schottischen Aberdeen-Property-Investors-Gruppe. Der studierte Geograph und Real Estate Portfolio Manager analysiert die internationalen Immobilienmärkte seit mehr als 15 Jahren. Beyerle doziert an der BA Stuttgart/Leipzig, ADI Stuttgart/Hamburg, EBS European Business School, IREBS International Real Estate Business School sowie an der Fachhochschule Biberach und der Fachhochschule Kaiserlautern.
