Deutschland ist im Netz: Über 90 Prozent der Bevölkerung ist laut ARD/ZDF Onlinestudie online unterwegs und ein Großteil der Kommunikation zwischen den Menschen findet mittlerweile über das Internet statt. Gleichzeitig ist die Bedeutung von Inhalten groß, die andere Internetnutzer online stellen. Dabei leidet der Umgangston, die Stimmung wird rauer.
Das bestätigt auch eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag der Generali Deutschland AG und ihres Rechtschutzversicherers Advocard unter 1.025 Internetnutzern ab 18 Jahre. In einer dreiteiligen Serie zum Thema „Digitaler Streit“ untersucht Advocard, der Rechtsschutzversicherer der Generali in Deutschland, gemeinsam mit Experten das Verhalten der Menschen im Netz und klärt über mögliche rechtliche Konsequenzen von Fehlverhalten auf.
Respektvoller Umgang? Fehlanzeige
Fast jeder Internetnutzer (90 Prozent) findet, dass Menschen im Netz grundsätzlich respektloser miteinander umgehen, als sie dies im „wahren Leben“, also persönlich und direkt, tun würden. In diesem Punkt sind sich sowohl Frauen (50 Prozent) als auch Männer (52 Prozent) einig. Peter Stahl, Vorstandssprecher bei Advocard, dem Rechtsschutzversicherer der Generali in Deutschland:
„Durch die Digitalisierung hat sich auch die Form der Kommunikation drastisch verändert. In der digitalen Welt ist ein Raum entstanden, in dem jeder seine Meinung zu jedem erdenklichen Thema öffentlich sichtbar kundtun kann. Da entsteht jede Menge Zündstoff für Streit“.
Hauptursache sind Anonymität, Digitale Distanz und fehlende Konsequenzen
Warum ist der Umgang im Netz deutlich respektloser als in der persönlichen Kommunikation? „Es gibt einen fundamentalen Unterschied: Die Kommunikation im Netz muss ohne Körpersprache auskommen. In einem persönlichen Gespräch dagegen tragen Gestik, Mimik und Tonfall zur eindeutigen Interpretation des Gesagten bei. Zwar nutzt man im Netz Emoticons, um diesen Mangel zu kompensieren, doch das ist nur ein schwacher Ausgleich. Ein Smiley ersetzt kein Lächeln,“ gibt Dr. Eva Wlodarek, Psychologin und Expertin für Advocard, zu bedenken.
Darüber sind sich auch die Internetznutzer zum großen Teil einig. Jeweils 42 Prozent der Befragten begründen das Verhalten mit der Anonymität, die im Netz herrscht, sowie mit dem fehlenden persönlichen Kontakt, also der räumlichen Distanz zum Gesprächspartner.