Eine knappe Mehrheit der institutionellen Anleger (51 Prozent) rechnet mit langfristig höheren Immobilienrenditen, wenn bei Investitionsentscheidungen ESG-Kriterien berücksichtigt werden. Das ist das eines der Ergebnisse einer Umfrage, die Warburg-HIH Invest Real Estate unter rund 100 Teilnehmern durchgeführt hat.
Elf Prozent der Befragten würden sogar eine um 0,2 Prozentpunkte geringere Rendite in Kauf nehmen, um ESG-Kriterien zu erfüllen, heißt es in einer Mitteilung von Warburg-HIH Invest. Rund 70 Prozent halten ESG-Kriterien bei Investmentscheidungen für relevant beziehungsweise wollen diese zeitnah einführen. ESG steht für Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt (Environment), Sozialstandards (Social) und Unternehmensführung (Governance).
Ein Großteil der institutionellen Anleger befindet sich hier allerdings noch in der Implementierungsphase. Rund 55 Prozent planen, erst mittelfristig diese Kriterien einzuführen. Dagegen wollen nur 13 Prozent keine Nachhaltigkeitskriterien einführen.
“Die Umfrage bestätigt unsere Wahrnehmung aus vielen Gesprächen mit unseren Kunden. Grundsätzlich stehen die meisten Investoren dem Thema sehr aufgeschlossen gegenüber: Sie suchen nach Partnern, die ESG-Kriterien langfristig in Investmentstrategien implementieren und sie auch professionell beraten können. Das bestätigt auch, dass die Mehrheit der Umfrageteilnehmer langfristig mit höheren Renditen aufgrund der ESG-Kriterien rechnet“, sagt Alexander Eggert, Geschäftsführer der Warburg-HIH Invest.
34 Prozent ohne Nachhaltigkeitsbericht
Derzeit nutzen nur knapp 20 Prozent der Befragten bereits inhouse definierte ESG-Kriterien bei Investmententscheidungen. Ein weiteres Viertel der befragten Investoren ist gerade dabei, diese intern zu erarbeiten. Rund 55 Prozent nutzen externe Ratings, um die Nachhaltigkeit von Investments zu bewerten.
Mit den ESG-Kriterien bei Investmententscheidungen ist das Reporting der Nachhaltigkeitskriterien eng verknüpft. Rund 40 Prozent der Investoren veröffentlichen bereits einen Nachhaltigkeitsbericht beziehungsweise dieser ist in den Geschäftsbericht integriert. Rund 20 Prozent planen, einen Nachhaltigkeitsbericht einzuführen. Keine Veröffentlichungen nehmen 34 Prozent der Befragten vor und haben dies auch nicht mittelfristig in Planung.
Knapp 70 Prozent der Befragten wünschen sich Beratung zum Thema ESG. Institutionelle Investoren benötigen laut eigener Angabe vor allem beim Reporting von ESG-Kriterien (25 Prozent) und der Messung der Nachhaltigkeit von Portfolien/Fonds (23 Prozent) Unterstützung von externer Seite.
Vorbereitung auf EU-Taxonomie-Verordnung
“Der Beratungsbedarf wird sich aufgrund der zunehmenden Regulierungsdichte noch weiter erhöhen, unter anderem durch die geplante Taxonomie-Verordnung der Europäischen Union”, so Warburg-HIH Invest. Darin werden die genauen Kriterien für die ESG-Konformität definiert.
Rund 53 Prozent der Umfrageteilnehmer bereiten sich anhand der verfügbaren Informationen auf die geplante Taxonomie-Verordnung vor. Knapp ein Drittel möchte dagegen erst das Ende des Gesetzgebungsprozesses abwarten.
Die Umfrage wurde unter 101 institutionellen Anlegern durchgeführt. 25 Prozent der Umfrageteilnehmer verwalten ein Immobilienvermögen von über einer Milliarde Euro.