Zu diesem Zweck hat Morgen & Morgen Anfang 2021 in einem ersten Schritt das CSR-Label als Orientierung in der Analyse- und Vergleichssoftware für Versicherungsmakler M&M Office zur Verfügung gestellt. Das CSR-Ranking bewertet nach Aussage von Morgen & Morgen die Nachhaltigkeit der Unternehmen mit kritischem Blick in die Corporate Social Responsibility (CSR) Reports der einzelnen Gesellschaften.
„Heute gehen wir einen Schritt weiter und vergeben eine gemeinsame Auszeichnung, für die nun auch wir mit unserem Namen stehen. Damit zeigen wir als unabhängiges Analysehaus den Stellenwert, den diese Bewertung für uns im Kontext der Nachhaltigkeitsthematik hat,“ erklärt Pascal Schiffels, Geschäftsführer von Morgen & Morgen.
„Durch Bündelung unserer Marktpräsenz erreichen wir nun die wichtigsten Akteure im Bemühen, das Bewusstsein von Privatkunden in Sachen Nachhaltigkeit zu schärfen: Makler und Finanzvermittler. Dabei ist das Unternehmenslabel nur der erste Schritt. Ende November kommt das erste Produktlabel. Dann kann auch erstmals in Deutschland auf den besonderen Wunsch des Kunden nach nachhaltigen Versicherungsprodukten eingegangen werden., ergänzt Dr. Carsten Zielke, geschäftsführender Gesellschafter der Zielke Research Consult.
Orientierung und Transparenz im Rahmen eines Benchmarking-Verfahrens
Mit Zielke Research Consult hat Morgen & Morgen nach eigenen Angaben einen kompetenten Partner mit hoher Expertise auf dem Gebiet Nachhaltigkeit gefunden. Der zudem denselben Anspruch im Zuge seiner Bewertungen verfolgt: Orientierung und Transparenz für den gesamten Markt im Rahmen eines Benchmarkingverfahren zu schaffen. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Unabhängigkeit in der Bewertung und Unternehmensausrichtung beider Häuser, betonen beide Kooperationspartner.
In diesem Zusammenhang stellt Zielke als Inhaber der Zielke Research Consult sicher, dass alle bewerteten Informationen frei zugänglich sind und es sich nicht um ein Auftragsranking handelt, für das Versicherer im Vorfeld zahlen. Ziel des Ranking ist es, Versicherern die Möglichkeit zu geben, sich im Marktvergleich einordnen zu können und Versicherungsnehmern die objektive Beurteilung zu erleichtern, ob ihr Geld nachhaltig eingesetzt wird, erleichtert werden.
Als weiterer gemeinsamer Schritt innerhalb der Kooperation ist die Bewertung von Versicherungsprodukten geplant, so dass nicht nur das Unternehmen an sich, sondern auch die einzelnen Produkte erkennbar in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit eingeordnet werden können. „Mit dieser neuen Möglichkeit, werden in Kürze Vermittler mit M&M Office einen umfassenden Blick auf das Thema Nachhaltigkeit im Zuge der Beratung haben“, verspricht Schiffels.
CSR-Label vergeben
Für das neu CSR-Ranking betrachten Morgen & Morgen sowie Zielke Research die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Environment, Social und Governance. In den ersten beiden Kategorien werden nach Kriterien des CSR Berichtes bewertet, während sich der Bereich Governance auf die Analyse der SFCR-Berichte bezieht und daher eine untergeordnete Rolle einnimmt.
Entscheidendes Hauptkriterium stellt die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme der Versicherungen dar: Möchte der Versicherer seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen oder lediglich mithilfe des Berichtes seine Pflicht erfüllen oder schlimmstenfalls sogar Greenwashing betreiben wollen?
Im Bereich Environment zeigt die Analyse, inwiefern sich der Versicherer bemüht, seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, direkte Emissionen zu berechnen und den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Der Fokus liegt hier insbesondere auf der Einbeziehung ökologischer und sozialer Kriterien in die Kapitalanlagenpolitik.
Der Bereich Social legt offen, inwieweit der Versicherer Verantwortung gegenüber verschiedenen internen und externen Stakeholdern übernimmt. Das Engagement für die eigenen MitarbeiterInnen, die Kunden und die Gesellschaft wird im Zuge dessen betrachtet.
Die Governance bezieht sich auf die Solvabilität des jeweiligen Versicherers, die Transparenz hierzu und stellt damit langfristige ökonomische Aspekte in den Vordergrund. Außerdem haben die Analysten unter anderem geprüft, ob es einen Nachhaltigkeitsbeauftragten gibt.
CSR-Ranking – ein Marketinginstrument
Die Vergabe eines CSR-Labels beruht auf der Gesamtpunktzahl des jeweiligen Versicherers. Ein goldenes Label wird für mehr als 2,5 Punkte, ein silbernes für 1,5 – 2,49 Punkte und ein bronzenes für 0,5 – 1,49 Gesamtpunkte an die Versicherer verliehen. Das Label bescheinigt dem Versicherer ein jeweiliges Level an Transparenz und Konkretisierung der Berichterstattung.
Der CSR-Ranking Jahrgang 2021 bewertet CSR-Reports von 50 Versicherungsunternehmen. Das sind vier Gesellschaften mehr als in 2020, die analysiert wurden und für den Markt im Hinblick auf ihre Corporate Social Responsibility transparent dargestellt werden können.
Insgesamt 14 Unternehmen haben sich für das Goldlabel qualifiziert. Damit steigt die Anzahl um zehn weitere Versicherer deutlich im Vergleich zum Vorjahr.
Auch die Anzahl der für „Silber“ qualifizierten Gesellschaften nimmt um vier weitere Versicherer, auf nun insgesamt 14 zu.
Mit neun Versicherern in der Bronze-Kategorie sind drei Gesellschaften weniger, als im letzten Jahr zu verzeichnen.
Nicht ausgezeichnet wurden insgesamt 13 Unternehmen.
Spitzenreiter ist die Axa mit 3,55 Punkten (2019 -1,3), die somit einen großen Sprung nach oben gemacht hat. Die Basler Versicherung konnte sich gegenüber dem Vorjahr vom letzten Platz mit -3 Punkten auf Platz 2 mit 3,50 Punkten verbessern. Das Label ist ein wertvolles Marketinginstrument, um gegenüber dem Kunden Transparenz zu beweisen.
Nachhaltigkeitswettbewerb zwischen den Versicherer läuft
„Wir konnten bei unserer Auswertung einen spannenden Wettbewerb unter den Versicherern beobachten, welcher uns ebenfalls zeigt, dass die Versicherungsbranche ihren Handlungsbedarf begriffen, eruiert und verantwortungsvoll in die Hand genommen hat. Somit entsteht die Neugier sich mit anderen messen zu wollen und zu können, ohne aus den Augen zu verlieren, dass alle gemeinsam dasselbe Ziel verfolgen – Klimaneutralität“, sagt Zielke. Es habe sich eine Menge getan. So hat die Gesamtwertung einen Sprung von 1,42 Punkten nach oben gemacht. Im Bereich Social stieg das Ergebnis sogar um 2,42 Punkte.
Circa 62 Prozent der Versicherer formulieren, so die Studie, in diesem Jahr mehr als detailliert ihre Maßnahmen wie zum Beispiel den Einbau von Photovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerke, Umstellung der Fuhrparks, Umbaumaßnahmen mit nachhaltigen Materialien, Dachflächenbepflanzungen, Austausch alter Geräte gegen neue und energiesparende Modelle, Ladesäulen, Jobticketangebote, E-Bike-Leasing Angebote, Streichung von Dienstreisen und Umstellung auf virtuelle Meetings, Altgeräte-Recycling.
Dagegen machen 14 Unternehmen keine Angaben, ob sie Ökostrom beziehen. Gleichwoh steigt die Tendenz stetig weiter nach oben. Vor dem Hintergrund erwarten beide Analysehäuser, dass die deutsche Versicherungsbranche im nächsten Jahr die 100-Prozent-Ökostrom-Marke erreicht. Die größte Entwicklung hat im Bereich Environment die Basler von -2 auf 3,11 Punkte erreicht. Dahinter folgen der Volkswohlbund, Axa und Stuttgarter Lebensversicherung.
Integration von ESG in Nichtleben-Produkte – Kranken und Sach
Zudem wurde parallel untersucht, inwieweit die Versicherer bereits ESG in ihre Nichtleben-Produkte integrieren. Hierbei konnten festgestellt werden, dass von den 50 ausgewerteten Versicherern bereits 29 Versicherer Nichtleben-Produkte anbieten. Im Bereich KFZ zum Beispiel vergünstigte Konditionen für E-Bikes oder Elektrofahrzeuge. Auch werden Versicherungsprodukte zur Absicherung von Photovoltaikanlagen und Windparks angeboten.
Ebenfalls erfolgt eine ESG Integration im Bereich Privater Krankenvollversicherung zum Beispiel in Form von Onlinesprechstunden mit Ärzten. Im Bereich Hausrat und Haftpflicht ist das Angebot „zuerst reparieren statt ersetzen“ explizit formuliert.
Erfreulich sei, dass zum Thema Inklusion 44 Prozent der Unternehmen transparent ihre Quote aufzeigen (Vorjahr: 21 Prozent). Die Inter Versicherungsgruppe sei hier Vorreiter mit einer Schwerbehindertenquote von sieben Prozent. Der Durchschnitt der Versicherer für das Berichtsjahr 2020 liegt bei 5,87 Prozent (Vorjahr: 5,40 Prozent). Dennoch stellt das Thema noch eine Hürde dar. Manche Versicherer finden trotz großer Bemühung keine Bewerber, auch die Dunkelziffern von Mitarbeitenden mit Handicap sei nicht bekannt, obwohl man weiß, dass diese existieren.
92 Prozent der Versicherer mit Nachhaltigkeitsbeauftragten
Nachhaltigkeit ist immer mehr Thema in den Unternehmen: So haben nach Aussage von Morgen & Morgen und Zielke Research bereits 92 Prozent (Vorjahr: circa 74 Prozent) der deutschen Versicherungsunternehmen einen Nachhaltigkeitsbeauftragten beziehungsweise eine Abteilung für Nachhaltigkeit. Den meisten Unternehmen sei durch Implementierung dieser Positionen bewusstgeworden, dass sie ihre Nachhaltigkeitsziele und -strategie ohne diese nicht planen und umsetzen können, schlussfolgern die Analysten.
Andere Unternehmen hingegen zögern hier noch etwas und messen der Aufgabe eines Nachhaltigkeitsbeauftragten oder -gremiums noch nicht die notwendige Bedeutung zu. Diese sei aber von Nöten ist, um erfolgreich klimaneutral zu werden.