3. Individuelles Architektenhaus oder Wohnraum „von der Stange“?
Aus der Zusammenarbeit mit einem Architekten ergeben sich zahlreiche Vorteile für private Bauherren: Zum einen können sie die Gestaltung der eigenen vier Wände aktiv mitgestalten und individuelle Ideen einbringen. Zum anderen geht ein guter Architekt nicht nur auf individuelle Anforderungen und Besonderheiten ein. Er berät den Bauherren auch zu Alternativen, wenn dessen Wünsche nicht mit seinem eigentlichen finanziellen Spielraum übereinstimmen.
In Anbetracht der Komplexität eines Hausbaus und der vielen möglichen Stolpersteine auf dem Weg zum fertigen Heim ist die umfassende Beratung und Hilfe eines Fachmanns daher laut Dr. Klein für viele Bauherren unverzichtbar.
Trotz dieser Vorteile verliere das klassische Bauen mit einem Architekten seit einiger Zeit an Bedeutung. Selbst für den Bau von Massivhäusern würden zunehmend Fertighausanbieter beauftragt. Die Bezahlung eines Architekten fäll dabei durch die fest vorab geplante Bauweise weg. Anschlüsse und Installationen können unkompliziert und damit günstig verlegt werden.
Und die Entscheidung für ein Fertighaus hat einen weiteren bedeutenden Pluspunkt: die deutlich kürzere Bauzeit. Der „Wohnraum von der Stange“ ist zudem längst nicht mehr so einfach und unpersönlich wie sein Ruf. Auch das Fertighaus kann bis zu einem gewissen Grad an die persönlichen Wünsche angepasst werden.
4. Wie ökologisch darf es sein?
Für alle Neubauten sind in der Energieeinsparverordnung (EnEV) strenge Mindestanforderungen im Bereich Energieverbrauch und Dämmung festgelegt. Da ein schlecht gedämmtes Haus nicht nur die Umwelt, sondern auf Dauer auch das Portemonnaie der Bewohner belastet, entscheiden sich einige Bauherren sogar dazu, die Effizienzstandards der EnEV noch zu überschreiten.
„Die Baukosten sind natürlich höher als für klassische Neubauten, auf lange Sicht spart der verminderte Heizbedarf dagegen viel Geld. Zudem bietet etwa die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau, besser bekannt als KfW, zahlreiche Förderungsmöglichkeiten“, erklärt Weber. Erreicht die Immobilie den Standard eines KfW-Effizienzhauses, profitieren Bauherren von zinsgünstigen Krediten und Tilgungszuschüssen.
Es existieren derzeit drei Klassen der KfW-Effizienzhäuser: 55, 40 und 40 Plus. Der Referenzwert 100 entspricht genau den Vorgaben der EnEV. Ein KfW-Effizienzhaus 55 benötigt 55 Prozent der Energie dieses Referenzgebäudes, ein KfW-Effizienzhaus 40 sogar nur 40 Prozent. Für den Standard KfW-Effizienzhaus 40 Plus benötigen Bauherren weitere Geräte und Anlagen, etwa zur Stromerzeugung und Lüftung. Je geringer der Energiebedarf der Häuser, desto höher fällt die Förderung aus.
Eine Alternative zum KfW-Effizienzhaus ist das sogenannte Passivhaus. Dieses ist so gut gedämmt, dass auf eine Gebäudeheizung komplett verzichtet werden kann. Die Wärme aus passiven Quellen wie Sonneneinstrahlung oder Abwärme von Haushaltsgeräten reicht aus, um eine angenehme Wohntemperatur zu halten.
Das Passivhaus unterliegt zwar anderen Anforderungen als die KfW-Effizienzhäuser, es ist jedoch vergleichbar mit den Werten eines Effizienzhauses 40 Plus. Noch über diesen Standard hinaus geht das Plusenergiehaus. Hier wird über das Jahr gerechnet mehr Energie erzeugt als verbraucht. Die Strom-Erzeugung erfolgt meist durch eine Photovoltaikanlage.
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