Der Bund der Versicherten (BdV) hat zusammen mit dem Analysten Carsten Zielke die Solvenzberichte der privaten Krankenversicherer überprüft. Insgesamt bilden die Berichte nach Einschätzung des Verbandes nur bedingt die Fragen der Verbraucher ab.
„Die Solvenzberichte der PKV-Unternehmen haben ihre größte Stärke in Informationen zu den Kapitalanlagen und der Gewinneinschätzung“, so BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein. „Die Solvenz selbst ist von eher geringerem Interesse, da die Versicherer durch Beitragsanpassungen schnell auf schwierige Situationen reagieren können – und das tun sie ja auch regelmäßig zum Leidwesen der Versicherten.“
Die Solvenzberichte könnten somit hilfreich sein, um einschätzen zu können, wie es um die kurzfristigen Erwartungen zu Beitragsanpassungen steht, so der BdV. Für die Untersuchung habe Zielke hierzu Einschätzungen aus den Solvenzberichten abgeleitet, bei welchen Unternehmen Anpassungen zu erwarten sind. Längerfristige Einschätzungen seien daraus aber nicht ableitbar.
Starke Spreizung
Insgesamt zeigt sich laut BdV, dass die Solvenzberichte nur bedingt die Fragen der Verbraucher abbilden. „Der Grund dafür liegt unseres Erachtens auf der Hand, denn bei der Entwicklung der Regeln für Solvency II stand das Geschäft der deutschen privaten Krankenversicherer nicht im engen Fokus. Die deutsche PKV ist im internationalen Vergleich ein echter Exot“, so Kleinlein.
Zielke machte zudem darauf aufmerksam, dass es ähnlich wie bei den Lebensversicherern auch bei den PKV-Unternehmen eine starke Spreizung zwischen transparenten und sehr intransparenten Berichten gibt. „Wir fordern daher Eiopa auf, bei einer Evaluierung von Solvency II bezüglich der PKV-Unternehmen stärker die verbraucherrelevanten Problemstellungen zu berücksichtigen“, so Kleinlein. (kb)
Foto: BdV