Nach der historischen Entscheidung der EZB vergangenen Donnerstag blicken die Märkte nun gespannt auf die bevorstehende Sitzung der Fed. Gastkommentar von Luke Bartholomew, Aberdeen Asset Management
Der QE-Staffelstab liegt derzeit fest in der Hand der Europäischen Zentralbank, wie das jüngste Treffen lediglich noch einmal bestätigte. Damit bleibt die Fed einigermaßen frei von den Fußfesseln eines ‚globalen Liquiditätsversorgers‘. In Folge dessen erhält das inländische Bild in den USA weit mehr Bedeutung für die Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC), wenn sie darüber entscheiden müssen, ob sie die Zinsen erhöhen werden oder nicht.
Wenn man ausschließlich auf die wirtschaftlichen Daten blickt, dann gibt es gute Gründe für eine Zinserhöhung. Die Lohnsteigerung ist immer noch nicht zufriedenstellend, aber alle anderen Indikatoren suggerieren, dass die Wirtschaft eine weitere Zinserhöhung benötigt. Doch die aktuelle Volatilität des Finanzmarktes könnte der Wirtschaft zugesetzt haben und die Fed weiß sehr wohl, dass die amerikanische Wirtschaft nicht von der einschneidenden Volatilität isoliert ist, die wir zuletzt an den Finanzmärkten gesehen haben. Eine erneute Zinserhöhung könnte eine neue Volatilitätsrunde herbeiführen.
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Die Fed hat eine sehr stark abwartende und beobachtende Haltung eingenommen. Eine Zinserhöhung im März ist extrem unwahrscheinlich, aber sie werden vermutlich die Sitzung nutzen um zu signalisieren, dass sie nach wie vor die Absicht haben, die Zinsen noch drei Mal dieses Jahr zu erhöhen. Dies wird ein klares Signal an Investoren senden, die mit allem aber nicht mit mehr als einer Zinserhöhung in diesem Jahr gerechnet haben. Einige Investoren sollten besser anfangen, sich vorzubereiten.
Luke Bartholomew ist Investment Manager bei Aberdeen Asset Management
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