Diese drei Versicherungen sollten Unternehmer unbedingt kennen

Foto: Finanzchef24
Tobias Wenhart ist stellvertretender CEO von Finanzchef24

Von der Vermögensschadenhaftpflicht über die Betriebshaftpflicht bis zur Inhaltsversicherung: Was sie leisten, was sie kosten? Welches Unternehmen welche Versicherung braucht.

Fällt der Kunde im eigenen Laden über das Kabel am Boden, dann kann der Schaden für Unternehmer schnell mehr bedeuten als eine defekte Leitung. Doch welche Versicherung kommt für so einen Schaden eigentlich auf? „Einige Versicherungen sind für Kleinst- und Kleinunternehmen ein absolutes Muss. Die Kosten für elementare Basisabsicherungen halten sich in Grenzen“, weiß Tobias Wenhart, Co-CEO bei Finanzchef24.

Da viele Berufsbilder mittlerweile sowohl online als auch in der realen Welt stattfinden, empfiehlt Wenhart eine Kombination von Absicherungen. Nachfolgend gibt der Experte einen Überblick über die drei wichtigsten Versicherungen für Unternehmer und erklärt, wer welche braucht.

Vermögensschadenhaftpflicht – ein Muss für Denkberufe

Wenn eine Kreativagentur von einem Unternehmen mit dem Erstellen von Visualisierungen beauftragt wird, dabei aber die Urheberrechte vergisst, hat der Auftraggeber schnell eine Urheberrechtsklage am Hals. Verplant sich ein Architekt, und die Tür passt nicht, will der Bauherr einen Schadensausgleich: Finanzchef24 zufolge hilft hier die Vermögensschadenhaftpflicht. Die Versicherung deckt finanzielle Schäden, die Dritten aufgrund eigener Tätigkeiten zugefügt werden, ab.

„Besonders für klassische White-Collar-(Weißer-Kragen)-Berufe wie Architekt, Unternehmensberater, Rechtsanwalt, IT, Freelancer und Steuerberater macht die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung Sinn. Für manche dieser Berufsgruppen ist sie sogar eine Pflichtversicherung. Je nach Schwere des Schadens kann die Schadenssumme unterschiedlich hoch ausfallen und schlimmstenfalls auch zur Insolvenz führen“, sagt Wenhart.

Der Experte rät zudem, die Absicherung von IT-Schäden und Hackerangriffen durch eine ergänzende Cyberversicherung zur Vermögensschadenhaftpflicht zu prüfen, die oftmals als Baustein im Paket enthalten sein kann. Das sei günstiger als eine reine Cyber-Risk-Versicherung und ein erster Schritt, Ausgaben aus Datenverlusten und Datendiebstählen abzusichern.

Die Kosten für eine Berufshaftpflichtversicherung oder Vermögensschadenhaftpflicht reichen für Einzelunternehmer von 70 Euro in manchen Berufsgruppen bis zu über 1.000 Euro. Die Durchschnittspolice lag laut Finanzchef24 bei knapp 500 Euro.

Betriebshaftpflicht – für alle, die handwerklich arbeiten

Der Restaurantbetreiber hat soeben den Boden frisch wischen lassen, aber vergessen, ein Hinweisschild aufzustellen. Der Friseur, der beim Haarefärben aus Versehen den 300 Euro teuren Kaschmirpullover des Kunden mit koloriert oder der KfZ-Mechatroniker, der bei der Reparatur zwei Kabel falsch anschließt: Unternehmer sollten für etwaige Schadensersatzforderungen mit einer Betriebshaftpflichtversicherung gewappnet sein, rät Finanzchef24.

Wenhart: „Überall, wo im weitesten Sinne handwerklich gearbeitet wird und Kunden sowie deren Gegenständen potenziell etwas passieren kann, ist eine Betriebshaftpflicht von Nöten. Das gilt vor allem für Dienstleister wie auch Handwerker, Restaurants und Bauunternehmer.“

Laut Finanzchef24 können auch hier die Kosten der Absicherung nach Unternehmensgröße und Beruf variieren. Der Unternehmensdatenbank zufolge lag die Prämie 2021 im Durchschnitt bei knapp 240 Euro, Einstiegspreise für manche Berufsgruppen sind aber auch manchmal schon unter 100 Euro zu finden.

Inhaltsversicherung – vom Brand bis zum Einbruch

Ob ein Rohrbruch in den Geschäftsräumen, ein Brand, verursacht durch einen explodierenden Akku, oder ein Einbruch im Laden: Mit einer Inhaltsversicherung sind Unternehmer auf mögliche Schäden am Unternehmenseigentum vorbereitet. Die Versicherung greift Finanzchef24 zufolge bei Feuer-, Leitungswasser-, Hagel- und Sturmschäden wie auch beim Einbruchdiebstahl.

„Eine Inhaltsversicherung sollte jeder Unternehmer besitzen. Sie kommt in den schlimmsten Fällen für die Schäden an Sachgegenständen auf. Interessierte können die Versicherung ergänzen, um sich gegen weitere Risiken abzusichern, die zum Beispiel aus anderen Ursachen an elektronischen Gegenständen entstehen können“, erklärt Wenhart.

Laut Finanzchef24 ist es sinnvoll, sich im Schadenfall zudem Gedanken über den Ausfall des Gewinns zu machen. Wenhart: „Die Absicherung der Betriebsunterbrechung ist eine sinnvolle Ergänzung zur Inhaltsversicherung. Im Schadenfall ist dann nicht nur die Einrichtung, sondern der ausbleibende Gewinn versichert, bis der normale Betrieb wieder aufgenommen werden kann.“

Inhaltsversicherungen sind mittlerweile laut Finanzchef24 sehr modular aufgebaut und immer entsprechend des zu versichernden Werts bepreist, was den Tarifvergleich erschwert. Die Durchschnittsprämie lag im Vorjahr bei 270 Euro.

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