Digital Finance: Wie die Deutschen heute zahlen, sparen und versichern

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Die Deutschen greifen auch bei Banking und Versicherungen zunehmend auf einfach zugängliche digitale Angebote zurück.

Immer mehr Deutsche setzen auf digitale Finanzservices: Online-Banking, kontaktloses Bezahlen und digitale Versicherungsabschlüsse werden immer stärker genutzt, wie der neue Bitkom-Report „Digital Finance 2024“ zeigt.

„Mehr Online-Banking, mehr kontaktloses Bezahlen, mehr digitaler Versicherungsabschluss – die letzten Jahre haben gezeigt, die Deutschen greifen auch bei Banking und Versicherungen zunehmend auf bequeme und einfach zugängliche digitale Angebote zurück“, fasst Alina Bone-Winkel, Referentin Digital Banking & Financial Services bei Bitkom die zentralen Ergebnisse des aktuellen Bitkom-Chartsberichts zusammen.

Ältere entdecken Online-Banking

Online-Banking ist längst kein Phänomen der jüngeren Generationen mehr. Insgesamt nutzen 81 Prozent der Deutschen digitale Bankdienstleistungen – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (76 Prozent). Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung bei den Älteren: Erstmals greift mit 54 Prozent die Mehrheit der über 65-Jährigen auf Online-Banking zurück. Zum Vergleich: 2019 lag dieser Wert in dieser Altersgruppe noch bei 21 Prozent.

Digitale Bankangebote als Entscheidungskriterium

Ein benutzerfreundliches Online-Banking wird zunehmend zum entscheidenden Kriterium bei der Wahl einer Bank. Drei Viertel der Deutschen legen großen Wert auf eine nutzerfreundliche Banking-App, bei den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar 87 Prozent.


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Parallel dazu steigt die Bereitschaft, zu einer reinen Online-Bank ohne Filialnetz zu wechseln. Während dies für 54 Prozent der Befragten infrage kommt, liegt der Anteil in der jüngeren Altersgruppe bei 71 Prozent.

Kontaktloses Bezahlen wird Alltag

Das kontaktlose Bezahlen hat sich flächendeckend durchgesetzt: 98 Prozent der Verbraucher haben bereits mit Karte, Smartphone oder Smartwatch kontaktlos bezahlt, 41 Prozent sogar täglich. Infolge dieser Entwicklung fordern 73 Prozent der Befragten eine gesetzliche Verpflichtung für Unternehmen, mindestens eine digitale Bezahlmöglichkeit anzubieten.

Kryptowährungen gewinnen an Bedeutung

Auch Kryptowährungen sind für eine wachsende Zahl von Menschen eine attraktive Option. Rund 28 Prozent der Deutschen haben bereits digitale Währungen wie Bitcoin gekauft oder ziehen dies in Betracht. Hauptgründe dafür sind Unzufriedenheit mit der Geldpolitik der Zentralbanken (60 Prozent) sowie die Hoffnung auf hohe Gewinne (44 Prozent).

Versicherungen zunehmend digital

Nicht nur Banken, sondern auch Versicherungen stehen vor einem digitalen Wandel. Immer mehr Menschen schließen ihre Policen online ab – sei es für die Kfz-, Hausrat- oder Haftpflichtversicherung. Gleichzeitig wächst die Nutzung von Online-Brokern, die eine einfache und flexible Verwaltung von Investments ermöglichen.

Die Studie zeigt, dass der digitale Abschluss von Versicherungen für viele Menschen zur Normalität geworden: Demnach haben 79 Prozent der Deutschen haben schon mal eine Versicherung online abgeschlossen und 56 Prozent nutzen Online-Vergleichs-Plattformen, um Tarife schnell und unkompliziert zu vergleichen.

Auch die Schadensregulierung profitiert von der Digitalisierung: 43 Prozent der Befragten möchten den gesamten Prozess – von der Meldung bis zur Auszahlung – online abwickeln. Besonders bei komplexeren Themen wie der Altersvorsorge zeigen sich die Vorteile digitaler Services. 67 Prozent der Befragten wünschen sich eine klare und übersichtliche Darstellung ihrer zukünftigen Einkünfte.

Auch Künstliche Intelligenz könnte künftig eine zentrale Rolle in der Altersvorsorgeberatung spielen. Fast die Hälfte (47 Prozent) derjenigen, die noch nicht in Rente oder Pension sind, wünscht sich eine Beratung durch KI, die individuell auf die eigene Lebenssituation zugeschnitten ist. Insgesamt sind es 37 Prozent, die sich vorstellen können, in puncto Altersvorsorge von einer KI beraten zu lassen.

Trotzdem: Insgesamt wird das digitale Angebot von Versicherungen im Schnitt nur mit einer Note von 3,6 (ausreichend) bewertet – und zwar unabhängig von der Altersklasse.

Chancen für die Finanzbranche

„Die Kundinnen und Kunden erkennen die Vorteile digitaler Technologien und wollen diese verstärkt nutzen. Die veränderten Erwartungen bieten vor allem den Unternehmen Chancen, die sich nicht nur offen für Innovationen zeigen, sondern den Wandel in der Finanzlandschaft aktiv mit vorantreiben“, so Bone-Winkel. Der Bitkom-Report zeigt nicht nur die Fortschritte in der Digitalisierung der Finanzbranche, sondern auch, wo noch Verbesserungsbedarf besteht.

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