Cash. sprach mit Udo Kersting, Geschäftsführer der vwd Vereinigte Wirtschaftsdienste GmbH, über den Fintech-Boom und seine Konsequenzen für die Anlageberatung.
Cash.: Derzeit rollt die Fintech-Welle. Wie nehmen Sie das Thema wahr?
Kersting: Ja, die Welle rollt, sie ist medial stark begleitet und nimmt immer stärker die Bedürfnisse der Endanleger auf. Für diese geht es nicht mehr nur um die Frage, wie ich mein Anlagevermögen strukturiere, sondern auch, was mir im Beratungsprozess wichtig ist. Beides trifft sowohl auf den Retailkunden als auch auf den Highnet Worth Individual zu. Die Klammer dazu heißt Digitalisierung, die Bedürfnisse aller Anleger konvergieren hier sehr stark.
Wo sehen Sie die Vorteile, wenn man den digitalen Prozess und das klassische Beratungsgespräch verknüpft?
Der Anspruch der Anleger an Transparenz, Interaktion, Nachvollziehbarkeit steigt deutlich an. Ich bin überzeugt, dass die persönliche Beratung wichtig bleibt. Mit digitaler Unterstützung lässt sich aber sowohl für den Berater wie auch für den Anleger ein Zusatznutzen schaffen – eine Win-Win-Situation also. Dabei kann man ganz unterschiedlich vorgehen. Individualisierung steht meist im Vordergrund, das heißt, ein Anleger wird mit all seinen Bedürfnissen, seinem Risikoverständnis wie auch seinen Anlagezielen digital erfasst. Auf dieser Basis lassen sich granulare Angebote abstimmen, die in der Allokation und der Produktauswahl zum Anleger passen.
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Natürlich gibt es unterschiedliche Anlegergruppen: den Selbstentscheider, der heute schon vollkommen autark im Internet selbst bestimmt, den Hybridkunden und den klassischen Beratungskunden. Die Gruppe der harten Selbstentscheider ist relativ klein, die der Hybridkunden ist groß, die der klassischen Beratungskunden ist sehr groß. Wir unterstützen unsere Kunden – dazu zählen Banken, Asset Manager, Vermögensverwalter – ihre Anlegergruppen adäquat zu bedienen.
Seite zwei: „Herausforderungen stecken in kleinen Details“