„Big Data und der Einsatz von Data Analytics, maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz sind zu einem der wichtigsten strategischen Ziele in der Versicherungswirtschaft geworden“, sagt Grzegorz Podleśny, Partner von Sollers Consulting.
Die Zukunft ist bereits da
„Viele Versicherer nutzen bereits künstliche Intelligenz, um Schadensfälle zu bewerten, gegen Versicherungsbetrug vorzugehen und die Kundenkommunikation zu automatisieren. Business Intelligence und Datenanalyse sind Bereiche, auf die sich Versicherungsunternehmen in der Vergangenheit konzentriert haben. Wir gehen davon aus, dass Versicherer viel mehr in künstliche Intelligenz investieren werden.“
„Die Versicherungswirtschaft ist zunehmend mit Partnern aus anderen Branchen verbunden“, sagt Trochimczuk. „Schnittstellen spielen deshalb in vielen unserer Projekte eine entscheidende Rolle. Die Versicherer wollen einen besseren Zugang zu neuen digitalen Ökosystemen und zu Anbietern neuer Technologien bekommen.“
Neue Arbeitsweisen treffen auf digitale Werkzeuge
Im Zuge der Digitalisierung der Versicherungswirtschaft verändert sich die Rolle der IT-Abteilungen. Sie beschränken sich nicht auf die Implementierung digitaler Werkzeuge, sondern führen auch generell neue Arbeitsweisen ein. Auf die Frage, was Innovation ist, antworten 30% der Befragten, dass es sich dabei um eine neue Unternehmenskultur handelt, 24% sagen, dass es um neue Geschäftsmodelle geht, 18% sind der Meinung, bei Innovation handele es sich um neue Produkte und Dienstleistungen und für 11% bedeutet Innovation rein operative Veränderungen.
„Innovation ist mehr als nur die Lösung von Problemen“, stellt Trochimczuk fest. „Die Mehrheit der Versicherungsunternehmen strebt eine grundlegende Veränderung des Geschäftsmodells oder sogar der ganzen Unternehmenskultur an.“
IT-Budgets durch Altsysteme blockiert
Allerdings sind die IT-Abteilungen durch knappe Budgets blockiert. 56% der Versicherungsfachleute sagen, dass nur 10 bis 30% der IT-Budgets für Innovationen ausgegeben werden. Nur ein kleiner Prozentsatz (13%) der Befragten gibt an, dass ihr Unternehmen mehr als 40% seines Budgets für Innovationen ausgibt.
„Es besteht die Bereitschaft, in Innovationen zu investieren, aber sie ist zu zögerlich“, kommentiert Podleśny. „Die IT-Budgets sind zu sehr darauf ausgerichtet, bestehendes Geschäft am Laufen zu halten und den Status quo aufrecht zu erhalten. Es ist wichtig, ihre Struktur zu ändern.“
Jedes zweite Unternehmen ist nicht konsequent genug
Die von Sollers Consulting durchgeführten Umfragen zeigen, dass Versicherungsunternehmen Innovationen nicht ernst genug nehmen. Etwa 50% der Versicherungsunternehmen kontrollieren ihre Ausgaben für Innovationen entweder nicht konsequent genug oder nur im Allgemeinen. Nur 17% der Versicherungsexperten geben an, dass sie ihre Ausgaben für Innovationen im Detail controllen.
Laut Trochimczuk ist die derzeitige Herangehensweise zur Innovation unzureichend. „Innovation sollte eine klarere Vision haben sowie effektiver umgesetzt und überwacht werden“, sagt Trochimczuk.
„Innovation entsteht indem man Umgebungen schafft, in denen sich Ideen der Mitarbeiter verbinden können. Es reicht nicht aus, eine Innovationsabteilung zu schaffen oder eine Partnerschaft mit Insurtechs einzugehen. Die digitale Transformation ist ein langer Prozess, der eine neue Kultur und eine klare Vision erfordert.“
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