Bei einer Lektüre der unzähligen Medienberichte zu künstlicher Intelligenz und Algorithmen stellt der kritische Leser rasch fest, dass sie oft sehr oberflächlich sind. Algorithmen scheinen wie Teenagersex: Alle reden davon, aber keiner weiß, wie es geht.
Denn „die“ künstliche Intelligenz gibt es nicht. Es handelt sich um einen Kunstbegriff, der verschiedene technologische Ansätze zusammenfasst. Dazu zählen etwa Bilderkennung, wissensbasierte Systeme oder auch die Vorhersage von Mustern.
Und der Begriff Algorithmus ist schnell entzaubert, wenn man ihn als eine Art von Kochrezept begreift. Letztlich kann auch das Verhalten eines Kaffeevollautomaten wie er in vielen Küchen und Kantinen steht, als Algorithmus beschrieben werden.
KI-Systeme sind „Fachidioten“
Der Wortbestandteil „Intelligenz“ führt uns Menschen in die Irre, weil wir damit unsere eigene Intelligenz, unser Bewusstsein assoziieren.
Da wir aber auch nach jahrzehntelanger Forschung nicht verstanden haben, wie unser Gehirn funktioniert und wo der Teil steckt, der unsere Menschlichkeit ausmacht, muss man sich von romantisierende Vorstellungen zu KI lösen, die letztlich vielfach von Trivialliteratur und Hollywood geprägt sind.
KI sind hochgradig spezialisierte Computersysteme, die auf die Erledigung einer bestimmten Aufgabe hin optimiert wurden. Das System, das den Arzt bei der Diagnose von Tumoren unterstützt, wird kläglich scheitern, wenn man es zum aktuellen Wetter befragt oder zur Goldpreisentwicklung. KI-Systeme sind, mit Verlaub, besonders qualifizierte „Fachidioten“.
Überall dort, wo soziale Kompetenz oder eine persönliche Interaktion gefordert ist, stoßen Computer an ihre Grenzen. Einfühlungsvermögen und Gefühle sind Dinge, die eine KI nicht leisten kann. Deshalb wird die Technologie den Menschen nie vollständig ersetzen.
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