Vertriebswege: Ist eine Gleichbehandlung zeitgemäß?

Und wenn man aktuellen Studien vertrauen kann, so werden die meisten Versicherungen ja auch noch bei dem Versicherungsvermittler vor Ort abgeschlossen und das Internet vorrangig zur Informationsbeschaffung genutzt. Insofern unterstützen die Online-Portale mit und ohne Versicherungsvergleiche den guten Berater.

Denn richtig gute Beratungsgespräche kommen erfahrungsgemäß dann zustande, wenn der Interessent bereits vorinformiert ist und die Unterschiede in den Bedingungsklauseln auch wirklich versteht. Ein guter Berater kann seinen informierten Mandanten problemlos von seiner Fachkompetenz überzeugen und muss deshalb kein informatives Online-Portal und auch keinen qualifizierten Online-Vergleich fürchten.

Wettbewerb verzerrt

Der faire Wettbewerb zwischen Versicherungsvermittlern und Online-Portalen wird jedoch dann gestört, wenn sich ein Portal durch systematische Fehler einen ungerechtfertigten Vorteil verschafft. So wissen alle Fachleute, dass der Beitrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch vom ausgeübten Beruf abhängt und die BU-Versicherer hierzu teilweise zehn und mehr Berufsgruppen eingeführt haben.

[article_line tag=“Berufsunfaehigkeit“]

Trotzdem suggerieren einige Online-Vergleiche, sie könnten auch ohne konkrete Berufsangabe – lediglich mit Angaben wie „keine körperliche Tätigkeit“, „leichte körperliche Tätigkeit“ oder „schwere körperliche Tätigkeit“ – einen Beitrag berechnen. Natürlich fallen die Ergebnisse dementsprechend falsch aus.

Erstaunlicherweise sind derartige Online-Vergleiche nicht nur auf den Portalen von Leadssammlern, sondern auch auf den Webseiten einiger Versicherungsmakler eingebunden. Das zeugt nicht unbedingt von Fachkompetenz.

Noch ein Beispiel: Jeder verantwortungsbewusste Versicherungsvermittler würde nach der Berechnung einer Risikolebensversicherung mit Beitragsverrechnung seinem Mandanten sowohl den Tarifbeitrag als auch den Zahlbeitrag mitteilen und ihm die Unterschiede erläutern.

Das größte Vergleichsportal in Deutschland veröffentlicht nach einer Berechnung – vermutlich ganz bewusst – lediglich den niedrigeren Zahlbeitrag. Und da das Vergleichsportal dann auch noch mit einer „Best-Preis-Garantie“ wirbt, ist es naheliegend, dass sich der Interessent das Angebot mit dem vermeintlich sicheren Zahlbeitrag zusenden lässt.

Seite drei: Versicherungsmakler sollten gute Online-Vergleiche anbieten

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