„Ich erwarte für 2018 alles, aber keinen ruhigen Markt, keine klar absehbare Entwicklung, sondern eine sehr, sehr starke Bewegung in die eine oder andere Richtung“, sagt Dirk Müller im Gespräch mit Cash. über die Märkte in 2018. Der Börsenexperte verrät auch, wie Anleger agieren sollten.
Cash.:Noch sind die Anleger ruhig, die Volatilität ist sehr niedrig, wird sich das 2018 ändern?
Müller: Ich vermute 2018 wird ein Jahr der Börsen-Extremwerte, aber wir wissen schlichtweg die Richtung nicht. Wenn alles ruhig bleibt und sich die Blase weiter ausdehnt, dann könnten wir 2018 mit einer weiter heiß laufenden Konjunktur und steigenden Unternehmensgewinnen durchaus noch weitere Explosionen in der Aktienkurve sehen.
Wir sehen bisher weder bei den Privaten noch bei den Profi-Investoren, dass sie mit Euphorie in den Märkten sind. Es zittert sich nach oben und viele sind schlichtweg auch nicht entsprechend investiert. Das kann durchaus zu extrem steigenden Märkten führen, mit Abnahme der kurzfristigen Sorgen.
Nordkorea tritt in den Hintergrund, die Ukraine ist kein Diskussionsthema mehr, Syrien auch nicht. Wir könnten jetzt eine Stunde über das reden, was alles jeden Moment hochpoppen kann, aber im Augenblick haben wir Ruhe an allen Fronten.
Gleichzeitig muss man sehen, dass jederzeit die Probleme, die wir auch schon ansatzweise angesprochen haben, uns einholen können und binnen Tagesfrist diesen Markt ins Kippen bringen können. Ich erwarte für 2018 alles, aber keinen ruhigen Markt, keine klar absehbare Entwicklung, sondern eine sehr, sehr starke Bewegung in die eine oder andere Richtung.
Ist es wahrscheinlich, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen 2018 wieder anhebt?
Das möchte ich fast ausschließen. Die EZB hat sich klar geäußert, dass sie das Anleihekaufprogramm bis September 2018 weiterführen wird –wenn auch mit reduziertem Volumen–und es eventuell sogar verlängert.
Zudem hat sie deutlich gemacht, dass vor Auslaufen des Kaufprogrammes keine Zinserhöhung in Sicht ist. Vor allem höhere beziehungsweise positive Realzinsen können die Anleger nicht erwarten. Wir werden noch lange Zinssätze unter der Inflationsrate haben.
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