Der Bankensektor verzeichnete 2023 Rekordausschüttungen und trug zur Hälfte des weltweiten Dividendenwachstums bei. Das höhere Zinsumfeld ermöglichte es vielen Banken, ihre Margen zu erhöhen. Die Banken in den Schwellenländern trugen besonders stark zu diesem Anstieg bei, wenngleich sie in China nicht am Dividendenboom des Sektors beteiligt waren.
Die positive Auswirkung der höheren Bankendividenden wurde fast vollständig durch die Kürzungen im Bergbausektor eliminiert, dessen Gewinne parallel zu den niedrigeren Rohstoffpreisen gesunken sind. Abgesehen von diesen beiden Sektoren, deren Einfluss ungewöhnlich groß war, verzeichnete der Janus-Henderson-Index ein ermutigendes Wachstum in ganz unterschiedlichen Branchen wie Automobil-, Versorgungs-, Software-, Nahrungsmittel- und Maschinenbauindustrie. Ein Zeichen dafür, wie wichtig es ist, ein diversifiziertes Portfolio zu haben.
86 % der Unternehmen haben ihre Dividenden erhöht oder beibehalten; Kürzungen von fünf großen Unternehmen wirkten sich unverhältnismäßig stark aus
Weltweit haben 86 % der Unternehmen ihre Dividenden entweder erhöht oder beibehalten, allerdings haben die umfangreichen Kürzungen von nur fünf Unternehmen – BHP, Petrobras, Rio Tinto, Intel und AT&T – die bereinigte Wachstumsrate für das Jahr weltweit um zwei Prozentpunkte verringert.
22 Länder verzeichneten Rekordausschüttungen, wobei Europa ohne Großbritannien und Japan die wichtigsten Treiber des globalen Dividendenwachstums waren
Geografisch gesehen waren die USA, Frankreich, Deutschland, Italien, Kanada, Mexiko und Indonesien nur einige der 22 Länder, die 2023 Rekordauszahlungen verzeichneten. Europa ohne Großbritannien war im vergangenen Jahr ein wichtiger Wachstumstreiber und trug zu zwei Fünfteln des weltweiten Anstiegs bei. Die Ausschüttungen der Region stiegen bereinigt um 10,4 % auf eine Rekordsumme von 300,7 Mrd. US-Dollar. „Deutschland lag mit einer ausgeschütteten Gesamtsumme von 51,9 Mrd. Euro um fast ein Drittel über dem bisherigen Rekord von 2018. Dazu trug auch die Sonderdividende von Volkswagen in Höhe von 5,6 Mrd. Euro bei, die aus den Erlösen der Abspaltung von Porsche stammt. Auch andere Automobilhersteller schütteten mehr Geld an Aktionäre aus. Beeindruckende 85 % des gesamten deutschen Dividendenwachstums im Jahr 2023 sind diesem Sektor zuzuschreiben“, sagt Daniela Brogt, Head of Sales für Deutschland und Österreich bei Janus Henderson Investors. „Im Gegensatz dazu kam vom Immobilienunternehmen Vonovia, das aufgrund höherer Zinssätze und niedrigerer Immobilienpreise mit Profitabilitätsdruck zu kämpfen hatte, die größte negative Auswirkung. Neun von zehn deutschen Unternehmen erhöhten 2023 die Dividende, was dem weltweiten und europäischen Durchschnitt entspricht. Ähnliche Erfolge konnte ebenfalls Österreich für sich verbuchen, das 2023 auch neue Höchstwerte erzielte.“
Japan leistete ebenfalls einen wichtigen Beitrag. Allerdings wurde die Stärke, die 91 % der japanischen Unternehmen verzeichneten, durch den schwachen Yen teilweise überlagert. Obwohl die USA aufgrund ihrer Größe den größten Beitrag zum weltweiten Dividendenwachstum leisteten, entsprach die bereinigte Wachstumsrate von 5,1 % lediglich dem weltweiten Durchschnitt.
Schwellenländer liefern Rekorddividenden
Die Schwellenländer erzielten im dritten Jahr in Folge Rekorddividenden in Höhe von 166,1 Mrd. US-Dollar, was einem Anstieg von insgesamt 8,0 % entspricht. Bereinigt stagnierten die Dividenden in den Schwellenländern jedoch, da deutliche Kürzungen in Brasilien und ein schwaches Wachstum in China die hohen Ausschüttungen der Banken zunichtemachten.
In Großbritannien entsprach das Dividendenwachstum von 5,4 % in etwa dem weltweiten Durchschnitt, da die deutlichen Erhöhungen bei den Banken und Ölproduzenten durch die geringeren Ausschüttungen im Bergbau weitgehend aufgehoben wurden. In den meisten Industrieländern des asiatisch-pazifischen Raums (ohne Japan) wurden im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Ausschüttungen verzeichnet.
Prognose für 2024
Janus Henderson geht davon aus, dass 2024 ein ähnliches bereinigtes Wachstum wie 2023 zu verzeichnen sein wird, auch wenn ein wahrscheinlicher Rückgang der einmaligen Sonderdividenden die Gesamtwachstumsrate verringert. Janus Henderson prognostiziert für 2024 Dividenden in Höhe von 1,72 Billionen US-Dollar, ein Plus von 3,9 % auf Gesamtbasis und ein bereinigtes Wachstum von 5,0 %.
Ben Lofthouse, Head of Global Equity Income bei Janus Henderson, sagt: „Der Pessimismus gegenüber der Weltwirtschaft erwies sich 2023 als unbegründet, und obwohl die Aussichten unsicher sind, sind die Dividenden stabil. Der Cashflow der Unternehmen ist in den meisten Sektoren weiterhin stark und bietet reichlich Spielraum für Dividenden und Aktienrückkäufe.
Die verzögerte Wirkung höherer Zinssätze wird sich weiterhin auswirken, da ein langsameres globales Wirtschaftswachstum und höhere Finanzierungskosten für Unternehmen erwartet werden. Wir sind dennoch optimistisch für die Dividendenentwicklung im laufenden Jahr. Die Run-Rate der US-Dividenden im vierten Quartal lässt für das Gesamtjahr Gutes erwarten, japanische Unternehmen haben angefangen, mehr Kapital an die Aktionäre zurückzugeben, in Asien ist mit einem Aufschwung zu rechnen, und die Dividenden in Europa sind gut abgesichert.
Was die Sektoren betrifft, so wird sich das rasche Wachstum der Banken weltweit in diesem Jahr zwar verlangsamen, aber auch die rapiden Rückgänge im Bergbausektor werden sich wahrscheinlich weniger stark auswirken. Die Energiepreise bleiben stabil, sodass Öldividenden bezahlbar sind, und die großen defensiven Sektoren wie Gesundheitswesen, Nahrungsmittel und Basiskonsumgüter dürften weiterhin stetige Zuwächse verzeichnen. Hinzu kommt, dass Dividenden im Zeitverlauf viel weniger schwanken als Gewinne.“