Dividendenaktien sind vor allem für zwei Anlegergruppen interessant. Zunächst bieten sie sich für all jene Investoren an, die regelmäßige Einkünfte aus ihren Vermögensanlagen erwirtschaften und dennoch an den Chancen, die Aktien bieten, teilhaben wollen. Dann aber sind Investments in Dividendenaktien auch unter dem Aspekt des Risikomanagements eine Überlegung wert. Denn Dividendenaktien können in vielen Aktienportfolios zur Diversifizierung und dadurch zu einem geringeren Gesamtrisiko im Portfolio beitragen.
…In Zeiten kräftiger Kursgewinne sind die Aktien von Unternehmen, die regelmäßig hohe Dividenden ausschütten, meist wenig gefragt. Denn diese Titel neigen dazu, dass sie in den Aufwärtsphasen an der Börse hinter dem Markt zurückbleiben. Doch in Zeiten, in denen das Risiko eines Kursrückschlags gestiegen ist, entwickeln Dividendenaktien ihre Vorzüge: Sie bieten den Anlegern, unabhängig von Kursschwankungen, das Versprechen auf eine regelmäßige Beteiligung an den Gewinnen des Unternehmens. Allerdings erfordert ein Investment in Aktien mit hoher Dividendenrendite wie jede Anlage an den Aktienmärkten eine strenge Disziplin…
Zunächst suchen wir den Markt nach „großartigen Unternehmen“ ab, die Produkte und Dienstleistungen mit einer starken Wettbewerbsposition anbieten. Zudem muss die Eigenkapitalrendite langfristig die Eigenkapitalkosten übersteigen. Wir suchen Unternehmen, die ihr Vermögen effizient einsetzen, hohe Umsätze generieren und maßvoll verschuldet sind. Vor einem Investment in eine Aktie achten wir stets auf ihre Bewertung, insbesondere anhand der freien Cashflow-Rendite. Dazu setzen wir den freien Cashflow eines Unternehmens nach Investitionen in Bezug zum Marktwert der Aktien plus der langfristigen Schulden.
Nur wenige Aktien überstehen dieses akribische Screening. Für unsere Dividendenaktien-Strategien suchen wir aus diesem Universum jene Titel heraus, die drei Kriterien erfüllen:
- Die Höhe der Dividende und damit einhergehend die Dividendenrendite sind selbstverständlich ein wichtiger Aspekt.
- Die Dividende muss jeweils in den vergangenen drei, fünf und zehn Jahren erhöht worden sein oder zumindest dasselbe Niveau halten.
- Die Ausschüttungsquote muss zwischen 40 Prozent und 70 Prozent der Gewinne liegen. In dieser Bandbreite werden nach unserer Überzeugung die Aktionäre maßvoll an den Gewinnen beteiligt und lässt den Unternehmen Spielraum für Investitionen.
Eine Folge dieser strikten Kriterien bei der Auswahl von Dividendenaktien hat dazu geführt, dass der Mittelwert des Return on Invested Capital (ROIC) – die Rendite auf das eingesetzte Kapital – in unseren Dividendenstrategien bei 15,6 Prozent liegt, während der Mittelwert des Marktes 9,6 Prozent beträgt. Unternehmen, die diese Kriterien erfüllen, waren in der Vergangenheit beispielsweise der deutsche Versicherungskonzern Allianz, sein französischer Konkurrent Axa, der in der Schweiz ansässige internationale Finanzinvestor Partners Group, der französische Hersteller von Flachglas und Baustoffen Saint Gobain oder auch der amerikanische Distributeur von Klimaanlagen, Heiz- und Kühlgeräten Watsco…
Auch in den Bereich der Dividendenaktien ist in den vergangenen Jahren viel Bewegung gekommen. Heute nehmen selbst Technologieunternehmen regelmäßig Gewinnausschüttungen an ihre Aktionäre vor. Das hatten diese in der Regel in der Vergangenheit mit dem Verweis auf die hohen Investitionen, die sie für ihr Wachstum benötigt hatten, abgelehnt. Über alle Aktien hinweg sind die aktuellen Ausschüttungsquoten bezogen auf den MSCI Europa im langfristigen Vergleich aktuell relativ niedrig, was Spielraum für Dividendenerhöhungen zulässt. Die Dividendensaison (April bis Juni) liegt noch vor uns und lässt darauf hoffen, dass Aktionäre auch in diesem Jahr relativ großzügig an den Gewinnen der Unternehmen partizipieren.