Mit Dividendenstrategien können Fondsanleger lukrative Renditen einheimsen. Das breite Streuen ihrer Anlagen sollten sie dabei aber keinesfalls vernachlässigen.
Die Portfoliomanager des Assenagon Substanz Europa vom Vermögensverwalter Assenagon, Daniel Jakubowski und Dorian Ruffini, erklären, was Anleger bei Dividendenstrategie beachten müssen: „Dividenden allein bieten Anlegern keinen Renditevorteil. Nach Vereinnahmung der Dividende gibt es einen entsprechenden Abschlag auf den Aktienkurs. Dass sich Dividendenaktien überhaupt lohnen, liegt vor allem an zwei Effekten: Einerseits führt der Run auf die Dividende nachweisbar zu Kurssteigerungen im Vorfeld der Ausschüttung. Andererseits holen viele Aktien einen Teil des Kursabschlags wieder auf.“
Dividenden sollten nicht die Substanz des Unternehmens angreifen
Für dieses Phänomen seien wiederangelegte Ausschüttungen verantwortlich, so die Experten, unter anderem durch ETFs. Begleiten dagegen schlechte Nachrichten hohe Ausschüttungen, werden Anleger weder von einem Run noch einem Aufholeffekt profitieren.
Jakubowski erklärt: „Die Höhe einer Dividende mag auf den ersten Blick zwar attraktiv wirken, viel wichtiger ist dabei aber die Qualität der Ausschüttung. So sind beispielswiese Substanzausschüttungen unbedingt zu vermeiden. Wird der Aktienkurs sukzessive in Cash umgewandelt, bringt das Anlegern keinen Vorteil, vor allem aus steuerlicher Perspektive.“ Ziel einer Dividendenstrategie müsse es viel mehr sein, möglichst gesunde Dividenden auszuwählen. Dabei spielt laut Jakubowski die Beurteilung der Unternehmenssituation eine wichtige Rolle: Kann sich das Unternehmen die Ausschüttung in der angekündigten Höhe auf Dauer leisten?
Für den hiesigen Markt sind die Fondsmanager zuversichtlich: „Am Europäischen Aktienmarkt beobachten wir ein durchschnittliches Dividendenwachstum von 3,5 Prozent. Insofern lassen sich 2015 trotz neuer Höchststände an den Aktienmärkten attraktive Dividendenrenditen erzielen. Insbesondere im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren erscheinen Dividendenrenditen 2015 attraktiver denn je. Unsere Dividendenfavoriten in Deutschland für die laufende Saison sind Münchener Rückversicherung, Freenet sowie Siemens. Alle diese Aktien weisen eine hohe Gesundheit der Dividenden auf, das heißt für uns Ausschüttung aus Gewinnen, mäßiger Verschuldungsgrad und positive Tendenz der Dividenden über die Zeit.“
Diversifikation bleibt entscheidend
Da Aktienkurse auch fallen können, gehört zu jeder Strategie eine hinreichende Diversifikation. Das glaubt auch Jakubowski: „Dividendenindizes, deren Allokation sich lediglich nach der Dividendenhöhe richten, bieten keinerlei Schutz vor Klumpenrisiken. So hatten beispielsweise viele Finanztitel im Vorfeld der Finanzkrise 2008 attraktive Dividenden versprochen. Wer sein Portfolio rein nach diesen Versprechen allokierte, hatte in der Folge mit überproportional starken Kursrückgängen zu kämpfen. Neben fundamentalen Qualitätsfiltern entscheiden also auch strikte Grenzen für Länder, Sektoren und Einzeltitel über den Anlageerfolg.“
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Wer kontinuierlich über das ganze Jahr hinweg Dividenden vereinnahmen möchte, braucht ein geographisch gestreutes Konzept. „So schütten englische Aktien mitunter mehrfach im Jahr aus, in Spanien finden die meisten Ausschüttungen im Juli statt. Durch strategisches Austauschen bestimmter Aktien sind so auch Dividendenerträge aus gesunden und nachhaltigen Ausschüttungen von jährlich neun Prozent möglich“, so Jakubowski
Anleger, die ihr Aktienportfolio angesichts der hohen Kursniveaus stärker vor Marktverwerfungen schützen wollen, können es mit Optionen absichern: „Eine aus Handelskostensicht günstige Umsetzung kann über Index-Put-Optionen erfolgen, für deren Erwerb ein Teil der vereinnahmten Dividenden verwendet wird. Der Index sollte dabei passgenau für das Aktienuniversum bestimmt werden.“
In steigenden oder Seitwärtsmärkten verursacht eine Absicherung über Optionen allerdings laufend Kosten, wie Jakubowski weiß: „Diese gilt es zu reduzieren. Hierfür lässt sich beispielsweise ausnutzen, dass der Zeitwertverfall am Ende der Laufzeit einer Option stark ansteigt. Über eine Staffelung unterschiedlicher, längerer Put-Laufzeiten wird diese Wertminderung kontrolliert und reduziert. Zur weiteren Kostensenkung können außerdem Call-Optionen verkauft werden. Der Laufzeiteffekt wird dann in der entgegengesetzten Richtung ausgenutzt, indem die vereinnahmte Prämie durch kürzerlaufende Calls maximiert wird.“ Eine vollständige Beteiligung an künftigen Höchstständen des Aktienmarktes scheide damit zugunsten eines höheren Absicherungsbudgets aus. (mr)
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