Früher als Langweiler missachtet, mausern sich Dividenden inzwischen zum wichtigsten Renditebringer für Fondsanleger.
Text: Marc Radke
Wachstum ist schön. Leider geht es für Volkswirtschaften nicht immer nur steil nach oben, wie aktuell etwa ein Blick über den großen Teich oder auf den europäischen Kontinent zeigt. Im günstigen Fall deuten die Indikatoren auf ein kleines Plus im kommenden Jahr hin. In solch einem Umfeld bleiben Höhenflüge an den Aktienbörsen meist Fehlanzeige.
Wenn vieles also dafür spricht, dass exorbitante Kurssprünge auf absehbare Zeit Seltenheitswert besitzen, rücken umso mehr die Zahlungen, welche die Gesellschaften an ihre Aktionäre leisten, ins Interesse der Kapitalgeber. Um dem gerecht zu werden, investiert die Gruppe der Dividendenfonds zuvorderst in Aktien von Unternehmen, die überdurchschnittlich hohe Dividenden an Aktionäre auszahlen.
Dividenden bringen Performance
Als Dividende wird der Anteil am Gewinn eines börsennotierten Unternehmens bezeichnet, den es an seine Aktionäre auszahlt. Das Verhältnis zum Aktienkurs wird Dividendenrendite genannt. Historisch betrachtet machen Dividendenzahlungen zwischen 40 und 50 Prozent der Rendite aus, die sich am Aktienmarkt erwirtschaften lässt. Von diesem Mittelwert haben sich die Börsen seit 1990 weit entfernt.
Zuerst marginalisierten immense Kursgewinne die Bedeutung von Dividenden. Während diese in der Dekade vor der Jahrtausendwende im Kursfeuerwerk lediglich rund ein Fünftel der Gesamtrendite von Aktien ausgemacht hatten, waren es infolge der volatilen Börsen in den vergangenen zehn Jahren einhundert Prozent. Deswegen geraten Dividendentitel insbesondere dann ins Investoren-visier, wenn Bären das Börsenparkett dominieren.
„Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind Unternehmen mit soliden Finanzen und stabilen Dividenden gefragt“, bestätigt Berndt Maisch von LBBW Asset Management, Fondsgesellschaft der Landesbank Baden-Württemberg. Der Fondsmanager lenkt seit 2008 den LBBW Dividenden Strategie Euroland und kann auf mehr als 20 Prozent Rendite im Laufe der vergangenen drei Jahre zurückblicken.
Seite 2: Substanzaktien sollten sich in jedem Portfolio wiederfinden