Dividendenstrategien funktionieren auch diesseits des großen Teichs. LBBW-Fondsmanager Maisch kauft ausschließlich Aktien von Gesellschaften aus der Eurozone. Bei der Titelselektion achtet er nach eigenem Bekunden zuerst auf eine aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik.
Zu Maischs Kriterien gehören die Stabilität der Bilanz, die Ertragsstärke und die Wachstumsperspektive. Der Fondsmanager betreibt Stock Picking. Das bedeutet, er wählt Aktien aus, ohne sich an Börsenindizes zu orientieren. Den Schwerpunkt bilden Großkonzerne, welche durch aussichtsreiche kleinere Werte, sogenannte Small und Mid Caps, lediglich ergänzt werden.
Mit Aktien gegen Inflation
„Prinzipiell bleibt festzuhalten, dass die Dividendenrendite im Dax mit 4,1 Prozent spürbar über den Vergleichswerten in M-Dax, 2,8 Prozent, und S-Dax, drei Prozent, liegen. Dies ist vor allem auf die Tatsache zurückzuführen, dass die hochkapitalisierten Dax-Titel häufig aus reifen Industrien wie Telekommunikation, Versorger und Automobilbau stammen und daher einerseits über etablierte Geschäftsmodelle verfügen und andererseits geringere Investitionsbedürfnisse für Wachstumsprojekte haben“, erklärt Maisch.
Im Gegensatz zu dem auf die Eurozone konzentrierten LBBW-Portfolio kann Fondsmanager Dr. Thomas Schüssler rund um den Globus anlegen. Der rund 14 Milliarden Euro schwere Fonds kann auch mit Derivaten arbeiten, um Vermögenspositionen abzusichern, höhere Wertzuwächse zu erzielen sowie auf steigende oder fallende Kurse zu spekulieren.
Rund 108 Prozent gibt der promovierte Physiker als Gesamtrendite für den von ihm gelenkten DWS Top Dividende an, seit dieser im Jahr 2003 aufgelegt wurde. An rund 50 Prozent Plus können Anteilseigner sich auf Dreijahressicht erfreuen.
Die Münchner Research und Rating-Agentur Morningstar hat ihr Urteil über Schüsslers Fonds im Laufe der Jahre nach oben korrigiert: von „sollte keine schlaflosen Nächte bereiten“ über „solide Strategie mit ordentlicher Performance“ bis zu „sticht nicht nur unter den Dividendenfonds hervor, sondern auch bei globalen Value-Aktienfonds“.
Das gut sechs Milliarden Euro schwere Portfolio ist nur einer von mehreren Fonds, die Schüssler leitet, und wird von der Fondsgesellschaft DWS ausschließlich in einer ausschüttenden Variante angeboten. Ausgezahlt wird jährlich im Herbst, 2011 waren es rund 200 Millionen Euro.
„Bei der Auswahl gewichten wir zurzeit die Dividendenrendite mit 50 Prozent, das Dividendenwachstum und die Ausschüttungsquote, also der Anteil der Auszahlung am Unternehmensgewinn, mit jeweils einem Viertel“, erklärt Schüssler.
Eine hohe Dividendenrendite allein sei dagegen kein hinreichender Indikator, da diese oftmals befürchten lasse, dass ein Unternehmen seine Auszahlungen zukünftig eher kürzen muss. Schwer haben es auch Gesellschaften, die ihre Dividende kürzen müssen – in den meisten Fällen fliegen diese aus dem Portfolio.