Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht davon aus, dass das Wachstum der deutschen Wirtschaft sich im Herbst abschwächt. Das DIW-Konjunkturbarometer signalisiert für das dritte Quartal 2010 einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 0,9 Prozent.
Das würde bedeuten, das hohe Tempo des Aufschwungs kann nicht gehalten werden. Im Frühjahr war die Wirtschaftsleistung in Deutschland mit 2,2 Prozent so stark gewachsen wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Das DIW betont jedoch, dass der Zuwachs immer noch über den langjährigen Durchschnittswerten bleiben wird. „Die Konjunktur bleibt eindeutig aufwärts gerichtet“, sagte DIW-Experte Ferdinand Fichtner.
Grund für das schwächere Wachstum sei einerseits die Abkühlung der weltweiten Wirtschaft, vor allem der USA und Chinas. Dadurch legten die Exporte mit geringerem Tempo zu. Zudem dürfte der Bau an Fahrt verlieren, der im Frühjahr noch von Nachholeffekten nach dem ungewöhnlich langen Winter profitiert hatte. Besser laufen dürfte dagegen der private Konsum. Dazu trage insbesondere die robuste Entwicklung am Arbeitsmarkt bei, die die Arbeitsplatzsicherheit erhöhe, so das DIW.
„Die Regierung sollte das hohe Wachstum jetzt zu einer forcierten Konsolidierung der Staatshaushalte nutzen“, forderte Fichtner. Steuersenkungen würden nur Strohfeuereffekte auslösen, das strukturelle Defizit weiter erhöhen und die spätere Konsolidierung erschweren. Stattdessen komme es darauf an, Unternehmen und Haushalte von der Nachhaltigkeit des finanzpolitischen Kurses zu überzeugen. „Dadurch werden neue Wachstumsimpulse gesetzt“, glaubt der DIW-Experte. (hb)
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